Geplatzer OMV-Gazprom-Tausch: Eine Niederlage, die kaum schmerzt

OMV-Chef Rainer Seele und Gazprom-Chef Alexei Miller haben einen neuen Plan.
OMV-Chef Rainer Seele und Gazprom-Chef Alexei Miller haben einen neuen Plan. APA/GEORG HOCHMUTH
  • Drucken

Das geplante Tauschgeschäft mit der russischen Gazprom ist geplatzt. Die OMV wird sich stattdessen mit Cash in Sibirien einkaufen. Es ist nicht das geplante Happy End der Russland-Story, kommt dem Konzern aber gar nicht ungelegen.

Wien. Dieses Geschäft stand unter keinem guten Stern. Als 2015 bekannt wurde, dass die OMV ein Stück des teilstaatlichen Konzerns gegen einen Viertelanteil an einem sibirischen Gasfeld der Gazprom einzutauschen will, sah halb Österreich schon „unsere“ Raffinerie Schwechat in russische Hände verschwinden. Und als später klar wurde, dass Moskau stattdessen ein Stück an der norwegischen OMV-Tochter erhalten soll, legte sich eben Oslo gegen den Eindringling aus dem Osten quer.

Mit Erfolg. Seit Mittwochabend ist das umstrittene Tauschgeschäft mit dem russischen Staatskonzern vom Tisch. Stattdessen werde die OMV den 24,98-Anteil am westsibirischen Urengoi-Feld eben in bar bezahlen, verkündeten OMV-Chef Rainer Seele und Gazprom-Chef Alexei Miller in St. Petersburg. Der genaue Kaufpreis müsse noch „in guter Absicht“ verhandelt werden. Spätestens Anfang 2019 soll der Deal stehen, ein Jahr später die Produktion starten. Aber ist das nun eine Schlappe für die Russlandstrategie des OMV-Generals oder ein eleganter Ausweg aus einer unangenehmen Situation?

► Das liebe Geld. Eine der drängendsten Fragen ist: Kann sich die OMV diese Expansion nach Russland leisten? Immerhin hatte Rainer Seele das Tauschgeschäft 2015 nicht ohne Grund angeregt. Damals strotzte die OMV mit einem Schuldenstand von vier Milliarden Euro nicht unbedingt vor Liquidität. Ein harter Sparkurs und der Verkauf etlicher Tochterunternehmen hat das aber gründlich geändert. Zum Halbjahr hatte die OMV noch 2,8 Milliarden Euro Schulden bei 2,9 Milliarden Barreserven. Die Verschuldungsquote liegt bei guten zwanzig Prozent.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Die Chefs von OMV und Gazprom, Seele und Miller, einigen sich auf einen Milliardendeal
Unternehmen

Tausch abgeblasen: OMV muss sich in Sibirien einkaufen

Norwegen wehrte sich erfolgreich gegen ein Tauschgeschäft, das sich OMV und Gazprom ausgedacht hatten. Nun muss Geld fließen für den Anteil an einem Gasfeld in Westsibirien.
Sebastian Kurz besucht Wladimir Putin
Österreich

Kurz gibt Putin Rückendeckung bei Nord Stream 2

Russland sei "der zuverlässigste Energielieferant" und bleibe es auch, versichert Wladimir Putin. Sebastian Kurz sagt ihm zu, das Gaspipelineprojekt Nord Stream 2 zu unterstützen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.