In manchen Bundesstaaten und Wahlbezirken geht es um fast nichts, andere sind heiß umworben.
New York. Nach der Sensation von 2016 fand die Expertenschar viele Gründe, warum Donald Trump Präsident geworden war: Die Sorge um illegale Immigration, der Aufstand gegen das Establishment in Washington oder die angeblich fehlende Warmherzigkeit von Hillary Clinton. Mag schon stimmen, doch in der Tat gewann Trump auch deshalb, weil seine Kampagne genau wusste, auf welche Staaten sie sich zu konzentrieren hatte. Der damalige Immobilienmagnat fuhr einen strategisch einwandfreien Wahlkampf.
Florida, Pennsylvania, Ohio, North Carolina, Michigan und Wisconsin gelten als die Staaten, die die Präsidentenwahl entschieden haben. Trump besuchte sie in den 100 Tagen vor der Wahl 133 Mal, Clinton 87 Mal. Auch bei den anstehenden Kongresswahlen ist es so: Lebt man in Manhattan, ist die Stimme praktisch wertlos. Sowohl die Abgeordneten als auch die Senatoren und der Gouverneur sind fest in demokratischer Hand. Lebt man im Süden Floridas, hat man ein gewichtiges Wort mitzureden. Alle Posten sind umstritten, jede Stimme zählt.
Wenn die Amerikaner am 6. November ins Wahlbüro gehen, wählen sie 35 der 100 Senatoren sowie alle 435 Abgeordneten im Haus neu. Außerdem entscheiden 36 der 50 Bundesstaaten über einen neuen Gouverneur. Die politische Landschaft der USA wird in einem Monat neu gezeichnet, für bestimmte Regionen gilt das jedoch deutlich mehr als für andere. Am Beispiel Floridas: Der demokratische Senator Bill Nelson steht zur Wiederwahl, herausgefordert wird er vom aktuellen Gouverneur Rick Scott. Der Republikaner ist ein politisches Urgestein, nach zwei Perioden als Gouverneur darf er nicht mehr antreten und will nun in den Senat. Das Rennen ist knapp, ebenso wie jenes um mehrere Abgeordnetenposten und jenes um die Nachfolge Scotts als Gouverneur.