13A: Wird Wiens wichtigste Buslinie geteilt?

13A: Nach wie vor gibt es keine Einigung, eine Teilung der Linie könnte als Kompromiss kommen.
13A: Nach wie vor gibt es keine Einigung, eine Teilung der Linie könnte als Kompromiss kommen.(c) Wiener Linien/Helmer (Helmer Manfred)
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Die Buslinie könnte während des U2-Ausbaus geteilt geführt werden. Allerdings anders als bisher gedacht.

Wien. Am Montag wird es ernst: Da erfolgt am Matzleinsdorfer Platz – der künftigen Endstation der U2 – der offizielle Startschuss für den Ausbau des U-Bahn-Netzes. Weiter stadteinwärts, in Neubau, ist eine nicht ganz unwesentliche Frage weiterhin ungeklärt: Über welche Route wird die Buslinie 13A in Richtung Alser Straße künftig den siebenten Bezirk queren? Ab Mitte 2019 fällt wie berichtet die Strecke durch die Kirchengasse aufgrund der U2-Bauarbeiten acht Jahre lang aus.

Die Antwort: Möglicherweise über gar keine Route. Vieles deutet darauf hin, dass Wiens am stärksten frequentierte Buslinie – die zwischen Hauptbahnhof und Alser Straße gleich sechs Bezirke miteinander verbindet – künftig geteilt wird: in 13A, Hauptbahnhof bis Mariahilfer Straße, und 13B, Alser Straße Richtung Neubau. Stefan Magometschnigg, Neos-Bezirksrat in Neubau und Mitglied des Verkehrsausschusses, geht davon aus, dass „alle anderen Varianten gescheitert sind. Nun kommt eine Lösung, die niemand wollte.“ Die Gespräche zwischen den Bezirken sechs und sieben, Wiener Linien und der Stadt sind alle ohne Einigung (und mit immer weniger Kommunikation nach außen) zu Ende gegangen. Gegen die von den Wiener Linien bevorzugte Variante – eine doppelte Linienführung des 13A durch die Neubaugasse – wehrt sich Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) vehement.

Die Entscheidung, wie der 13A künftig verkehren wird, werden nun Stadträtin Ulli Sima (öffentlicher Verkehr, SPÖ) und Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) treffen. Aus beiden Büros heißt es dazu knapp, dass die Gespräche im Laufen seien. Dass Vassilakou ihrem Parteikollegen Reiter in den Rücken fällt und für die Variante Neubaugasse stimmt, ist eher nicht zu erwarten.

Da die übrigen Möglichkeiten – über die Zollergasse (zu schmal, zu viele Gastgärten) und Stiftgasse (zu weit zur U3, ebenfalls durch U2-Bauarbeiten beeinträchtigt) – kaum realisierbar sind, scheint eine Teilung der Buslinie derzeit am wahrscheinlichsten. Allerdings in einer anderen Variante als bisher kommuniziert: Denn die vor dem Sommer vorgestellte Route des 13B – er würde von der Alser Straße kommend am Eck Burggasse/Neubaugasse wenden – scheint den Fahrgästen nicht zumutbar: Diese müssten rund 700 Meter durch die Neubaugasse zur U3-Station zu Fuß gehen. Wie aus den Bezirken zu hören ist, soll eine andere Teilung der Buslinie – ohne 700-Meter-Lücke in der Neubaugasse – auf dem Tisch liegen.

„Neubaugasse unter Glassturz“

Diese Variante könnte von der Stadt wohl als Kompromiss präsentiert werden, Begeisterung wird sie aber nicht auslösen. Reiter und Mariahilfs Bezirkschef Markus Rumelhart (SPÖ) waren immer gegen eine Teilung, ebenso die Neos: „Damit ist den Bewohnern von Neubau nicht geholfen, und den Wienern schon gar nicht“, sagt Magometschnigg.

Sollte der 13A wirklich geteilt werden, „trägt die politische Verantwortung eine grün geführte Bezirksvorstehung“, sagt Albert Malli, Anrainer in der Neubaugasse und Mitgründer der Fahrgastinitiative „Ja zum 13A“. „Die Neubaugasse aus dem Jahr 1993 wird unter einen Glassturz gestellt. Rund 20.000 Fahrgäste müssen täglich umsteigen, weil sich eine grüne Hochburg querlegt und sich niemand eine Veränderung – etwa eine Begegnungszone – vorstellen kann.“ Malli hofft „auf ein Einlenken des Bezirksvorstehers in letzter Minute“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.10.2018)

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