Besitzer von Diesel-Autos sollen "weiter ihre Mobilität nutzen können", erklärte Merkel in ihrem wöchentlichen Podcast. Die Industrie habe "gelogen und betrogen".
Fahrzeuge mit Diesel-Motoren sind nach Einschätzung der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel aktuell noch unverzichtbar. Die deutsche Regierung wolle mit ihrem diese Woche beschlossenen Maßnahmen-Paket erreichen, dass alle Diesel-Besitzer "weiter ihre Mobilität nutzen können", betonte Merkel am Samstag in ihrem wöchentlichen Podcast.
"Das wird auch zu einer verbesserten Akzeptanz des Diesel führen, den wir noch viele Jahre brauchen, bevor wir dann in Zukunftstechnologien vollkommen einsteigen können", fügte sie hinzu.
Im Hinblick auf die Haltung der Autobauer in Sachen Hardware-Nachrüstung sagte Merkel, neben Umtauschangeboten werde es "die Möglichkeit der Hardware-Nachrüstungen geben, wo immer das technisch möglich ist. Auch hier tritt die Automobilindustrie in die Verantwortung."
Deutliche Kritik an Autoindustrie
In der Autoindustrie sei in der Diskussion um Schadstoffreduzierungen gelogen und betrogen worden, sagte die CDU-Vorsitzende dann am Samstag auf dem Deutschlandtag der Jungen Union (JU) in Kiel.
Etliche in der Autoindustrie hätten sich "sehr schuldig gemacht und Vertrauen verspielt". Sie wolle dennoch, dass es weiterhin eine starke Automobilwirtschaft in Deutschland gebe.
In ihrer Zeit als Umweltministerin habe sie versucht, sich an viele Forderungen aus der Autoindustrie zu halten, sagte Merkel. Sie habe sich damals nicht vorstellen können, dass es Autos gebe, die auf 90 Prozent der Strecke zwischen München und Berlin ohne Katalysator fahren würden. Dass man da misstrauisch werde, liege nicht an der Politik, sondern an der Autoindustrie.
Die Spitzen der schwarz-roten Regierung in Berlin hatten sich nach langem Streit auf ein Paket geeinigt, um Diesel-Fahrverbote in Städten mit hoher Schadstoff-Belastung zu verhindern. Es sieht Anreize zum Kauf neuer Wagen vor. Für umstrittene Motor-Nachrüstungen bei älteren Autos fehlen noch grundlegende Zusagen der Autobauer.
(APA/dpa)