Wem gehören unsere Lebensmittel?

Jeder Blattsalat, der über 22 Grad keimt, gehört künftig dem niederländischen Saatguthersteller Rijk Zwaan.
Jeder Blattsalat, der über 22 Grad keimt, gehört künftig dem niederländischen Saatguthersteller Rijk Zwaan.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Obwohl die EU Patente auf Pflanzen und Tiere eigentlich untersagt, holen sich internationale Konzerne in Europa reihenweise Biopatente auf Bier, Paradeiser und Salat. Schuld sind eine schwammige Formulierung im Gesetz und eine (über)eifrige Behörde.

Über diesen Salat wird noch viel diskutiert werden. Im vergangenen Sommer hat das Europäische Patentamt der niederländischen Saatgutfirma Rijk Zwaan das Patent auf die Neuzüchtung eines Blattsalats erteilt. Die Besonderheit: Anders als normale Salate keimt diese Sorte auch bei Temperaturen über 22 Grad Celsius. Angesichts der fortschreitenden Erderwärmung verspricht dieses Schutzrecht glänzende Geschäfte. Umso mehr, da das Patentamt dem Unternehmen nicht nur das exklusive Recht für die eigenen Salatsamen erteilt hat, sondern gleich für alle Blattsalate, die auch über 22 Grad zu keimen beginnen.

Das geht zu weit, befinden Kritiker. Gemeinsam mit europäischen Partnern will die heimische Saatgut-Initiative Arche Noah in den kommenden Wochen Einspruch gegen das Patent einlegen, sagt Arche-Noah-Expertin Katherine Dolan zur „Presse am Sonntag“. Sie fürchtet, dass Agrar- und Chemiekonzerne mit derart weitreichenden Patenten langsam die Kontrolle über die Grundlagen unserer Ernährung übernehmen können.

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