Ein Job, bei dem sich viele geziert haben

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Nach einigen Absagen hat die Buchhaltungsagentur des Bundes endlich eine Chefin gefunden.

Es ist nicht der glamouröseste aller Jobs. Aber unattraktiv? Keinesfalls. Als Chef der Buchhaltungsagentur führt man mit 500 Mitarbeitern das Rechnungswesen der Ministerien sowie der vom Bund verwalteten Rechtsträger. Um eine Jahresgage von immerhin rund 200.000 Euro. Und dennoch: Seit Mai dieses Jahres ist der Chefsessel verwaist.

Fünf Jahre lang hatte Helmut Brandl dort nach dem Rechten gesehen, vor einigen Monaten verabschiedete er sich allerdings in Richtung ÖVP-Klub. Und irgendwie tat sich das zuständige Finanzministerium schwer, eine geeignete Nachfolge zu finden: Zuerst sollte die jetzige Budget-Sektionschefin, Helga Berger, zur Buchhaltungsagentur weggelobt werden. Doch die wehrte sich mit Händen und Füßen gegen ihre berufliche Veränderung.

Dann wurde die Idee geboren, Martha Oberndorfer zur obersten Buchhalterin des Landes zu machen. Eine elegante Lösung wäre das allemal gewesen: Oberndorfers Vertrag als Chefin der Staatsholding Öbib ist im Frühsommer ausgelaufen. Und da sie gemeinhin als toughe, kompetente Frau gilt, hätte man aus der Not eine Tugend machen können: ihr nämlich einen guten Job anzubieten, der freilich weniger im gleißenden Licht der Öffentlichkeit absolviert werden muss. Doch sie hatte kein Interesse. Die vergangenen Monate musste die Buchhaltungsagentur also mit einer interimistischen Führung auskommen. Doch jetzt kann aufgeatmet werden: Eine Chefin wurde gefunden.

Mit 1. Oktober hat Angelika Schätz den Job übernommen. Die 45-Jährige war zuletzt für das Budget des Wirtschaftsministeriums zuständig. Dort hat die Juristin über die Jahre auch als Abteilungsleiterin (Tourismusförderungen) und als Kabinettschefin von Staatssekretärin Christine Marek gearbeitet. Im Bundesvergabeamt sitzt sie im Aufsichtsrat. Finanzminister Hartwig Löger betont, dass Schätz „versierte Expertin im Bereich Buchhaltung und Budget“ sei.

Vor allem: Den neuen Job macht sie offenbar gerne.

E-Mails an: hanna.kordik@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.10.2018)

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