Drei Fakten zu Airbus: Die größten Herausforderungen für den neuen Konzernchef

FILE PHOTO: Airbus Commercial Aircraft President Guillaume Faury poses during the unveiling of an Airbus A220-300 aircraft after its landing in Colomiers near Toulouse
FILE PHOTO: Airbus Commercial Aircraft President Guillaume Faury poses during the unveiling of an Airbus A220-300 aircraft after its landing in Colomiers near ToulouseREUTERS
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Der Franzose Guillaume Faury wird im Frühjahr Chef bei Airbus. Er ist vor allem im Militärgeschäft mit einigen großen Baustellen konfrontiert.

Wenn Guillaume Faury im nächsten Frühjahr die Führung des europäischen Flugzeugbauers Airbus übernimmt, betritt er kein Neuland. Der Franzose, der Tom Enders ablöst, führt seit Beginn dieses Jahres schon die wichtigste Konzernsparte, das Geschäft mit Verkehrsflugzeugen.

Daher kennt der 50-Jährige auch schon einige der Baustellen, die auf ihn zukommen. "Die Presse" hat sich die wichtigsten angesehen:  

1. Das Geschäft läuft (noch) gut

Prinzipiell läuft das Geschäft mit Verkehrsflugzeugen gut, auch wenn der US-Erzrivale Boeing zuletzt wieder mehr Aufträge einheimsen konnte. Generell steigt aber - ungeachtet von Konjunkturzyklen - der Luftverkehr und damit die Nachfrage nach modernen, treibstoffsparenden Flugzeugen rasant. Probleme gibt es vor allem mit den Triebwerken für den A320neo, das Nachfolgemodell des Verkaufsschlagers A320. Die hat jedoch Enders weitgehend gelöst, hieß es zuletzt. Darüber hinaus kostet das neue Modell A350 mehr als ursprünglich geplant. Die Produktion wird jedoch gerade hochgefahren. Bisher wurden 191 der 890 bestellten Flugzeuge ausgeliefert. In der Luft hängt indes der Riesen-Airbus A380. Dessen Produktion wird einzig mit einem Folgeauftrag des größten Kunden Emirates aufrecht gehalten. Sollte die Golf-Airline den Auftrag nun doch noch wegen Problemen mit den Rolls-Royce-Triebwerken absagen, dann dürfte die ohnedies schon reduzierte Produktion eingestellt werden.

Die Fortschritte bei der Kosteneindämmung spiegelten sich in den Halbjahreszahlen wider: Airbus konnte den operativen Gewinn auf 1,16 Milliarden Euro verdoppeln. Die Aktie stieg daraufhin auf ein Allzeithoch. An diese Erfolgszahlen - und Enders Vorgabe, in diesem Jahr 800 Maschinen auzuliefern - muss Faury anknüpfen.

2. Problemkind Militärsparte

Nicht so rosig sieht es indes in der Militärsparte aus: Das große Problemkind ist und bleibt der Militärtransporter A400M. Vielfältige technische Probleme hatten die Entwcklung und den Bau viele Jahre verzögert, Airbus musste insgesamt rund 8,5 Milliarden Euro abschreiben. Derzeit wird nach wie vor mit den sieben Bestellerstaaten über die Anpassung ihrer Verträge verhandelt. Sie haben schon eingewilligt, einen Teil der ausufernden Kosten zu tragen. Die endgültige Version wird für 2021 erwartet, mehr als elf Jahre verspätet. Bereits gelieferte Flugzeuge sollen bis 2027 nachgerüstet werden. Ungelöst ist indes die Frage des Eurofighter-Nachfolgers. Deutschland und Frankreich wollen gemeinsam einen Nachfolger des Kampfjets bauen, dessen Bestellung nicht nur in Österreich von Korruptions-Skandalen begleitet worden war. Gleichzeitig hat Großbritannien ein Konkurrenzprojekt von BAE Systems im Köcher. Ender hat an die europäischen Entscheider mehrfach appelliert, nicht denselben Fehler noch einmal zu begehen, und in Europa drei verschiedene Militärjets zu bauen.

3. Streit um Subventionen

Seit 14 Jahren liegen die EU und die USA in einem Subventionsstreit um Airbus und Boeing bei der WTO im Clinch. Dabei geht es auf beiden Seiten um Anschubfinanzierungen bei Bau neuer Flugzeugmodelle. Die USA beschuldigen die EU, die Milliardenhilfen für Airbus  hätten Boeing hohen Schaden zugefügt. Das letzte Urteil stammt von Mai: Da hat die WTO entschieden, dass der europäische Luftfahrtkonzern immer noch von enormen staatlichen Beihilfen profitiere. Boeing beziffert den Umfang dieser illegalen Subventionen mit mehr als 22 Milliarden Dollar. Airbus muss die Subventionen nicht zurückzahlen. Allerdings kann die US-Regierung Vergeltungsmaßnahmen in entsprechender Höhe ergreifen. Auch in Form von Strafzöllen - was ja schon bei anderen Produkten passiert ist. Der Streit ist noch nicht zu Ende, denn die EU haben im Gegenzug die USA verklagt. 

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