Nations League: Israel will nachlegen, Munas Dabbur gefordert.
Wien. Im dritten Anlauf hat Teamchef Andreas Herzog also seinen ersten Sieg mit Israels Nationalmannschaft gefeiert. Das 2:1 vor immerhin 10.000 Zuschauern in Haifa über Schottland brachte das Engagement des 50-jährigen Wieners schließlich auf Kurs. Heute gilt es nachzulegen, Israel empfängt in Be'er Scheva im Rahmen der Nations League (Liga C) Albanien (20.45 Uhr, live, Dazn). Ein Sieg wäre Gold wert, nach je zwei Spielen halten sowohl die Israelis als auch Schottland und Albanien bei je drei Punkten. Platz eins ist also in Reichweite, der Gruppensieger steigt in die Liga B auf.
Einmal mehr hofft Herzog auf den Torinstinkt von Munas Dabbur. Noch sucht er einen Weg, um den Salzburg-Torjäger besser zur Geltung zu bringen. Im Teamtrikot ist der arabischstämmige Israeli von einer Quote wie in Salzburg (15 Tore in 17 Saisonspielen) weit entfernt. In seinen bisherigen neun Länderspieleinsätzen hat er erst einmal getroffen, vor über drei Jahren gegen Andorra. „Wir haben jetzt einen neuen Trainer, und er gibt mit das Vertrauen, das ich brauche. Ich will ihm das so bald wie möglich zurückzahlen“, sagt Dabbur. Beim 2:1-Heimerfolg über die Schotten – in Überzahl hatte Israel die Partie nach 0:1-Pausenrückstand noch gedreht – war Herzog mit seinem Österreich-Legionär und der Laufleistung des 26-Jährigen zufrieden. Dabbur entwickle sich mehr und mehr zu jenem Führungsspieler, den die Mannschaft brauche, erklärte der Teamchef.
Gegen Albanien geht es nun um die Revanche. Zum Auftakt der Nations League setzte es dort vor fünf Wochen ein 0:1, es war Herzogs Pflichtspieldebüt als Teamchef. Wenige Tage danach gab es im zweiten Spiel seiner Ära eine 0:3-Niederlage im Test bei Österreichs Gruppengegner Nordirland.
Österreicher-Hochburg. Rund einen Monat zuvor war Österreichs Rekordteamspieler überraschend zum Teamchef Israels bestellt worden. Der dortige Sportdirektor, Willi Ruttensteiner, hatte die Verpflichtung eingefädelt. Die beiden Österreicher sollen die aktuelle Nummer 93 der Fifa-Weltrangliste zur EM 2020 führen. „Ich möchte der Mannschaft so schnell wie möglich meine Philosophie einimpfen. Ich will ein spielstarkes, kreatives Team sehen“, hatte Herzog erklärt. In seinem Stab arbeiten auch noch Klaus Lindenberger als Tormann-Trainer und Heinz Hochhauser als Scout.
Herzogs Gegenüber heute ist wie schon beim Hinspiel gegen Albanien niemand Geringerer als Christian Panucci. Seit dem Vorjahr ist der 58-fache italienische Teamspieler Nationalcoach der Albaner, sein bisher größter Erfolg beim 57. der Fifa-Weltrangliste: ein 3:2 im Testspiel gegen die Türkei vor knapp einem Jahr. (red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.10.2018)