Einer der fast vergessenen Dramatiker, die ein Leben lang der Stimme ihres Gewissens gefolgt sind. Thomas Mann ist von Franz Theodor Csokor beeindruckt und Hilde Spiel schreibt über den kosmopolitischen PEN-Club-Präsidenten in ihrem Nachruf: „Wien hat eine große Figur verloren (. . .) eine Zeit ging mit ihm dahin.“
„Um Himmels willen, wie kann ich das wieder gutmachen?“ sagt das kaum 20-jährige Mädchen Lina Obertimpfler, nachdem sie ein skandinavisches Döschen, das ihr Adolf Loos am „Löwenbräu-Altenberg-Stammtisch“ zeigt, fallen gelassen hat. „Indem sie mich heiraten“, meint der Architekt. Die Ehe mit dem zwölf Jahre älteren Loos hält immerhin drei Jahre.
Lina Loos, die Erbin des Cafés Casa Piccola am Beginn der Mariahilfer Straße, ist als stadtbekannte Figur voller Raffinement bekannt und als adorierte Muse von Literaten wie Peter Altenberg, Egon Friedell und Arthur Schnitzler. Der letzte, enge, ehrliche Freund der späteren Schauspielerin sollte eine große, heute fast vergessene Figur des Wiener Geisteslebens werden: Franz Theodor Csokor. Bis zu Linas Tod im Jahr 1950 ist der stille, unbestechliche Eigenbrötler der sinnlichen Schönheit verbunden. Er ist ihr letzter Lebensfreund, der ihr auch die Totenmaske abnehmen lässt.