Zum Donnerdrummel!

Ronja (Katharina Stadtmann) sitzt bei den Rumpelwichten fest.
Ronja (Katharina Stadtmann) sitzt bei den Rumpelwichten fest.(c) Rita Newman
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Im Theater der Jugend hatte „Ronja Räubertochter“ Premiere. Unsere Kinderreporterin hat es sich angesehen.

„Wusstet ihr, dass jede Wolke eine Geschichte erzählt? Ich erinnere mich an eine Geschichte, die ich nie vergessen werde“, sagt Glatzen-Per (großartig gespielt von Jakob Elsenwenger) in einer Videozuspielung, bevor er vom Himmel herabsteigt. Bald darauf blitzt und donnert es, es wird richtig ungemütlich auf der Bühne. Denn: Ronja wird in einer Gewitternacht geboren. „Es ist eine Räubertochter“, brüllt ihr Vater Mattis (Frank Engelhardt ist ein Räuber wie aus dem Bilderbuch) voller Begeisterung. Angesichts des entzückenden Babys (natürlich eine Puppe!), wird aus der wilden Räuberbande im Handumdrehen ein Haufen rührseliger Kindsköpfe. Aber nur für kurze Zeit: Lovis (Patricia Nessy), Ronjas Mutter, mahnt zur Normalität – sie ist es auch, die froh ist, als ihre Tochter (jetzt Katharina Stadtmann) endlich in den Wald hinausgeschickt wird.

Gefährlicher Höllenschlund. Dort lauern – neben vielen schönen Dingen wie Schmetterlingen, Vögeln und Blumen – auch Gefahren: etwa Graugnome, Rumpelwichte und Wilddruden. Und der Höllenschlund! Aus diesem rettet Ronja Birk (Harwin Kravitz), den Sohn des verfeindeten Räuberhauptmanns Borka. Von nun an sind die beiden Kinder dicke Freunde – nicht einmal die langjährige Feindschaft ihrer Eltern kann sie trennen.

Das Buch von Astrid Lindgren wirft Fragen auf, die auch im Theaterstück im Zentrum stehen: nach dem Wert von Freundschaft, nach der Vereinbarkeit von Freiheit und Gemeinschaft, nach der manchmal trügerischen Idylle der Natur und nach der Gültigkeit elterlicher Werte. Regisseur Yüksel Yolcu bringt die Fassung von Barbara Hass sehr lebendig auf die Bühne: Da wird gebrüllt und gerauft, der Wald ist voll von Grünzeug, und die gruseligen Gnome, Wichte und Druden sind sehr fantasievoll gestaltet (Ausstattung: Ulv Jakobsen).

Die Inszenierung reißt die Kinder mit, ebenso die spürbare Spielfreude der Hauptdarsteller, Katharina Stadtmann und Harwin Kravitz. So ist das Zwei-Stunden-Stück sehr kurzweilig. Die siebenjährige Kinderreporterin war begeistert. Vor allem von den Spezialeffekten (Fledermäuse und Schmetterlinge werden von schwarz gekleideten Männern bewegt), von der ausgefeilten Kampftechnik der Räuber und am meisten von Ronja. Und natürlich vom Schluss. Da gibt's nämlich ein Happy End. Was nach so viel Aufregung schon gut ist!

Wusstest du schon, dass...

. . . „Ronja Räubertochter“ noch bis 11. November am Theater der Jugend (www.tdj.at) zu sehen ist? Astrid Lindgren hat das Buch 1981 geschrieben, es war eines ihrer späteren Werke. Im schwedischen Original heißt es übrigens „Ronja Rövardotter“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.10.2018)

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