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Fall Khashoggi: Riad droht mit Eskalation

REUTERS
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Nach den Äußerungen des US-Präsidenten ging Riad auf offene Konfrontation. Jede Handlung gegen das Land werde "mit einer größeren Handlung" beantwortet.

US-Präsident Donald Trump hat im Fall einer Ermordung des verschwundenen Journalisten Jamal Khashoggi durch Saudi-Arabien mit schwerwiegenden Konsequenzen gedroht. "Wir werden der Sache auf den Grund gehen, und es wird eine harte Bestrafung geben", sagte Trump dem US-Sender CBS. Trump betonte aber auch: "Zu diesem Zeitpunkt weiß niemand, was passiert ist."

Der Präsident wehrte am Samstag wiederholt ab, einen 110 Milliarden Dollar schweren Rüstungsdeal mit Saudi-Arabien aufzukündigen. "Ich will keinen Jobs schaden", sagte Trump. "Ich will eine Bestellung wie diese nicht verlieren. Und wissen Sie was, es gibt andere Wege der Bestrafung - um ein ziemlich hartes Wort zu benutzen."

Trump sagte auf die Frage, ob der Journalist möglicherweise auf Anordnung der saudischen Führung ermordet worden sei: "Es wird untersucht, das wird ganz, ganz genau angeschaut, und wir wären sehr aufgebracht und verärgert, wenn das der Fall wäre."

Trump fügte hinzu: "Zu diesem Zeitpunkt dementieren sie es, und sie dementieren es vehement. Könnten sie es gewesen sein? Ja." Er rechne in der "nicht so fernen Zukunft" mit Klarheit und kündigte an, er werde noch am Wochenende den saudischen König Salman anrufen. "Ich denke, dass es angemessen für mich ist, ihn zu fragen, was los ist."

Riad droht mit Eskalation

Die staatliche saudische Nachrichtenagentur Spa berichtete am Sonntag unter Berufung auf nicht näher genannte offizielle Quellen, dass jede Handlung gegen das Land "mit einer größeren Handlung" beantwortet werde. Das Königreich weise jeden Versuch zurück, ihm schaden zu wollen, sei es durch Drohungen, dem Erlassen von Wirtschaftssanktionen, politischem Druck oder der Wiederholung falscher Anschuldigungen.

Saudi-Arabien ist der weltweit größte Käufer von US-Rüstungsgütern und ein enger Verbündeter Trumps. Die Führung in Riad dementiert, dass sie für das Verschwinden des saudischen Journalisten verantwortlich ist. Dieser hatte am 2. Oktober das saudische Konsulat in Istanbul betreten, um Papiere für seine Hochzeit mit seiner Verlobten abzuholen. Seither wird der Regimekritiker vermisst. Türkische Regierungs- und Geheimdienstkreise streuen seit Tagen die These, dass Khashoggi im Konsulat ermordet worden sei.

Auch die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens haben Saudi-Arabien eindringlich aufgefordert, das Verschwinden des saudi-arabischen Journalisten aufzuklären. Erwartet werde "eine detaillierte und umfassende Antwort" der saudi-arabischen Regierung, hieß es in einer am Sonntag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung. Es bedürfe "glaubhafter Ermittlungen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen und gegebenenfalls jene zu identifizieren, die für das Verschwinden von Jamal Kashoggi verantwortlich sind", erklärten die Außenminister. Zudem müssten die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.

 

Es gibt Dinge, die wir tun können"

Trump befürchtet, dass der Journalist - der im Exil in den USA lebte - nicht mehr am Leben ist. "Unsere erste Hoffnung war, dass er nicht getötet wurde", sagte er am Samstag im Weißen Haus. "Aber das sieht vielleicht nicht so gut aus."

Trump sagte, er habe die türkische Verlobte Khashoggis ins Weiße Haus eingeladen. "Sie hat mir und der First Lady einen Brief geschrieben, einen schönen Brief." Auf dem Weg zu einer Wahlkampfveranstaltung am Samstagabend sagte Trump auf die Frage eines Reporters, ob die Saudis Grund zur Angst vor seiner Reaktion haben müssten: "Nun ja, ich hoffe nicht."

Der US-Präsident sagte zu dem Rüstungsdeal mit Saudi-Arabien: "Wenn sie das nicht von uns kaufen, dann werden sie es von Russland kaufen oder sie werden es von China kaufen oder sie werden es von anderen Ländern kaufen." Trump verwies darauf, dass Hunderttausende Arbeitsplätze in den USA betroffen wären. Der Präsident fügte aber hinzu: "Es gibt andere Dinge, die wir tun können, die sehr, sehr wirksam sind, sehr stark." Einzelheiten nannte er nicht.

(APA/DPA)