Gefälschte OP-Protokolle im AKH: Was hinter dem Fall steckt

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AKHClemens Fabry
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In den vergangenen 17 Monaten führte der beschuldigte Chirurg 51 Operationen im AKH durch. Im Schnitt operiert ein vergleichbarer Arzt etwa fünfmal so viel.

Der AKH-Chirurg, der Operationsprotokolle manipuliert haben soll, hat „Presse“-Informationen zufolge zwischen Mai 2017 und Oktober 2018 (also bis zu seiner Suspendierung) im AKH insgesamt 51 Operationen selbst zur Gänze oder teilweise durchgeführt. Die Zahl der Eingriffe, an denen er nicht beteiligt war, aber in deren Protokollen er als Operateur aufscheint, ist der Medizinischen Universität Wien zufolge um ein Vielfaches höher.

Zum Vergleich: Im Schnitt operiert ein Chirurg seines Fachs, selbst in einer leitenden Position, laut Med-Uni drei- bis viermal pro Woche. Im genannten Zeitraum hätten also zwischen 200 und 300 Operationen zusammenkommen müssen.

Dass diese – wegen seiner zahlreichen Nebenbeschäftigungen – sehr geringe Anzahl an Operationen ein Motiv gewesen sein könnte, die Manipulation der Protokolle anzuordnen, weist der beschuldigte Arzt gegenüber der „Presse“ zurück.

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