Griechischer Außenminister Kotzias tritt im Namensstreit mi Mazedonien zurück

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In Griechenland tobt derzeit ein Streit um die Regelung, die mit dem nördlichen Nachbarn Mazedonien im jahrzehntelangen Streit um den Landesnamen gefunden worden war.

In Griechenland hat Außenminister Nikos Kotzias nach einem Streit im Kabinett am Mittwoch seinen Rücktritt erklärt. Wie das Büro von Regierungschef Alexis Tsipras in Athen mitteilte, akzeptierte dieser den Rücktritt seines Außenministers. Tsipras werde den Posten vorerst selbst übernehmen.

Auslöser für den Rücktritt des Ministers war ein Konflikt um die Regelung, die mit dem nördlichen Nachbarn Mazedonien im jahrzehntelangen Streit um den Landesnamen gefunden worden war. Das mazedonische Parlament debattiert derzeit über die Umbenennung in "Republik Nordmazedonien". Auch das Parlament in Athen muss dem noch zustimmen.

Kotzias ist ein Verfechter der Namensänderung und geriet darüber bei einer Kabinettssitzung am Dienstag mit Verteidigungsminister Panos Kammenos in einen Streit. Kammenos vom kleineren Koalitionspartner, der rechtspopulistischen Partei Unabhängige Griechen (Anel), lehnt die Umbenennung ab.

Athen fürchtet um nordgriechische Provinz

Kammenos bekräftigte im Ministerrat seinen Widerstand gegen die Bezeichnung "Republik Nordmazedonien". Allerdings wolle er die Regierung über dem Namensstreit nicht zerbrechen lassen. Tsipras' Koalition verfügt im griechischen Parlament nur über eine knappe Mehrheit.

Bei einem nicht bindenden Referendum Ende September hatten mehr als 90 Prozent der Bürger in Mazedonien für die Umbenennung gestimmt, allerdings nahm nur ein Drittel der Stimmberechtigten teil.

Hinter dem Namensstreit steht Athens Furcht, der Nachbarstaat könnte mit der Landesbezeichnung Mazedonien Ansprüche auf die nordgriechische Provinz Makedonien erheben. Wegen des Konflikts blockiert Griechenland bisher eine Aufnahme der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik in die EU und die Nato.

(APA/AFP)

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