Wien ist Hotspot bei Gewalt an Schulen

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In ganz Österreich gab es laut Bildungsministerium 847 Anzeigen wegen Gewalt an Schulen - mehr als ein Drittel davon in Wien.

Bei Gewalt an Schulen ist laut aktuellen Zahlen des Bildungsministeriums Wien der Hotspot: Von österreichweit 857 Polizeieinsätzen und 847 Anzeigen im vorigen Schuljahr gab es die meisten Anzeigen (312) in Wien; das ist eine etwas höhere Zahl als die, die Wien am Dienstag veröffentlicht hat (258). 

Der Großteil der Anzeigen betraf laut den Daten, die das Ministerium bei den Landesschulräten bzw. Bildungsdirektionen eingeholt hat, Handlungen gegen Leib und Leben wie Körperverletzungen (511). In 230 Fällen ging es um Delikte wie Raub und Diebstahl, jeweils rund 50 Anzeigen gab es wegen Handlungen gegen die Freiheit (z.B. Nötigung, Stalking) und Sexuelle Integrität bzw. Selbstbestimmung (z.B. Vergewaltigung, geschlechtliche Nötigung, sexueller Missbrauch).

Nach Bundesländern gab es die meisten Anzeigen in Wien (312), gefolgt von der Steiermark und Oberösterreich. Die meisten Vorfälle nach Schultyp gab es an Mittelschulen und zwar zwischen Schülern, nicht zwischen Schülern und Lehrern. In Wien war am Dienstag von 258 Anzeigen die Rede.

Mehr Unterstützung gefordert

Der oberste Lehrergewerkschafter Paul Kimberger vermutet eine hohe Dunkelziffer. Neben mehr Unterstützungspersonal plädiert er zum wiederholten Mal auch für sogenannte "Time Out-Gruppen". Dabei werden Kinder und Jugendliche, die gewalttätig oder verhaltensauffällig sind, auf Zeit aus ihrer Klasse genommen und von speziellen Lehrern betreut. Kimberger fordert dass das entweder per Gesetz festgelegt wird oder die Entscheidung darüber den Schulen autonom ermöglicht werden.

Im ORF-Radio fordert Kimberger außerdem mehr Ressourcen an diesen Standorte, um die Gewalt in den Griff zu bekommen. Konkret geht es dabei um Unterstützung durch Sozialarbeiter und Schulpsychologen. Er will außerdem die Eltern stärker in die Pflicht nehmen, bis hin zur Verhängung von Verwaltungsstrafen, "wenn es wirklich nicht mehr anders geht".

(APA/red.)

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