Hitler-Balkon des Rathauses abreißen?

Adolf Hitler hat 1938 nicht nur vom Altan am Heldenplatz zu den Wienern gesprochen, sondern - am 9. April - auch vom Wiener Rathaus.
Adolf Hitler hat 1938 nicht nur vom Altan am Heldenplatz zu den Wienern gesprochen, sondern - am 9. April - auch vom Wiener Rathaus. APA/ROLAND SCHLAGER
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Kulturstadträtin Kaup-Hasler befürwortet die Debatte.

Wien. Dass Adolf Hitler am 15. März 1938 vom Balkon auf dem Wiener Heldenplatz gesprochen hat, ist in Bild wie Wort dokumentiert und wohl allgemein bekannt. Wenige wissen, dass er danach am 9. April von einem anderen Balkon aus eine Rede gehalten hat, vom Rathaus. Und noch weniger wissen, dass dafür eigens ein Balkon aus Holz gezimmert und nachträglich in Stein errichtet wurde.

Die Initiative Memory Gaps fordert nun den Abriss dieses Relikts aus der Zeit der NS-Diktatur. Ihr Vorschlag: Der Balkon sollte im positiven Sinn ein letztes Mal am 12. November, dem 100. Jahrestag der Gründung der Republik Österreich, für eine aktuelle oder historische Friedensrede genützt werden.

Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) begrüße die offene Diskussion um das Bauwerk, wie ein Sprecher auf Anfrage der Austria Presse Agentur betonte. Damit rücke ein vergessenes Detail der Rathausgeschichte wieder ins Bewusstsein.

Nicht spurlos weg

Die Ressortchefin spricht sich dafür aus, direkt am Objekt auf dessen Geschichte hinzuweisen, wie dies auch bei anderen belasteten Relikten oder Straßenschildern geschieht. Sollte tatsächlich eine Entscheidung über eine Entfernung getroffen werden, dürfe der Balkon nicht einfach spurlos verschwinden. Auch in diesem Fall müsse erklärt werden, was sich dort befunden habe. (red./APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.10.2018)

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