Amanshausers Album: Tierleben

Esel-, Kamel- oder Elefantenreiten gehört zu den zweifelhafteren Unternehmungen für Touristen. Doch echte Fragwürdigkeit besitzt der Luxusjagdtourismus.
Esel-, Kamel- oder Elefantenreiten gehört zu den zweifelhafteren Unternehmungen für Touristen. Doch echte Fragwürdigkeit besitzt der Luxusjagdtourismus.(c) Getty Images (Matt Cardy)
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70 - Durchschnittstouristen reiten auf Tieren. Wohlhabende vergnügen sich auf Großwildjagd.

In Petra, Jordanien, ritt ich erstmals auf einem Esel. Ich bin nicht allzu schwer, aber er kam mir extrem unentspannt vor. Später las ich, dass solche Tiere oft sieben Tage pro Woche arbeiten; die berühmten Esel von Santorin leiden laut dem Network for Animals unter Wassermangel und traben bis zur Erschöpfung. In Palmyra, Syrien, ritt ich erstmals auf einem Kamel.

Es schnaubte unfreundlich, seine Wertschätzung meiner Person hielt sich sichtlich in Grenzen. Wer je einem solchen Reitkamel in die Augen geblickt hat, kennt das Elend der Welt. In Sri Lanka ritt ich erstmals auf einem Elefanten. Mir schien, dass er grundsätzlich viel von mir hielt, doch als ich über sein Bein absteigen durfte, das er mir freundlich entgegenstreckte, registrierte ich, wie der Elefantenführer es mit einem spitzen Haken nach oben drückte. Später erfuhr ich, dass Elefantenbabys mit solchen Haken der Willen gebrochen wird, damit sie den Menschenwillen akzeptieren. All diese Reiterlebnisse gehören zu den Tiervergnügungen wenig begüterter Personen.

Menschen mit Geld reiten nicht auf Löwen, sie neigen der Sportjagd zu. Verständlich, welche Vergnügungen bleiben einem schon, wenn man zum Beispiel zu Donald Trumps Söhnen gehört? Die Betroffenen werden den Wildtieren von Rangern – und umgekehrt – zugetrieben. Laut „Prowildlife" töten 18.000 Großwildjäger jährlich rund 100.000 Wildtiere, mit deren Leichen sie sich stolz fotografieren.

Jagdreisenanbieter werben gern mit „nachhaltigen" Konzepten, Berücksichtigung des Artenschutzes, doch in Wahrheit regelt die Nachfrage nach Trophäen das Angebot. Trophäen-Einfuhrverbote haben einen Rückgang des Jagdinteresses zur Folge, doch die gibt es fast nirgends. Veranstalter argumentieren auch mit Armutsbekämpfung, Luxustouristen würden deutlich mehr Geld im Land lassen. Stimmt nur halb, denn Profiteure sind wieder nur die Besitzenden. Eine Studie der Weltnaturschutzunion quantifiziert den Beitrag der Großwildjäger mit 0,006 Prozent der jeweiligen Staatshaushalte. Meine Eselsritte tragen da auch nicht viel weniger bei. 

www.amanshauser.at

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