Trump droht mit Militär und Schließung von Grenze zu Mexiko

Migranten zwischen Honduras und Guatemala
Migranten zwischen Honduras und GuatemalaAPA/AFP/JOHAN ORDONEZ
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Tausende Honduraner machten sich wegen der Gewalt in ihrer Heimat zu Fuß auf den Weg in Richtung Norden. Der US-Präsident will "diesen Ansturm" stoppen.

Angesichts der Massenflucht aus Zentralamerika hat US-Präsident Donald Trump mit der militärischen Abschirmung der Grenze zu Mexiko gedroht. Mexiko müsse "diesen Ansturm" stoppen, andernfalls werde er das Militär einschalten und die Südgrenze schließen, warnte Trump am Donnerstag im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Mexikos künftiger Außenminister Marcelo Ebrard sagte, er sei von Trumps Äußerungen nicht überrascht. Diese spiegelten dieselbe Position wider, die er schon immer gehabt habe.

Trump schrieb auf Twitter, das Thema sei für ihn "weitaus wichtiger" als das neue Handelsabkommen mit Mexiko. "Hoffentlich wird Mexiko diesen Ansturm an seiner Nordgrenze stoppen", so der Präsident. Das neue Handelsabkommen zwischen den Vereinigten Staaten mit Mexiko und Kanada ist noch nicht ratifiziert.

In den vergangenen Tagen hatten sich tausende Honduraner wegen der Gewalt und Armut in ihrem Land zu Fuß auf den Weg in die USA gemacht. "Ich muss Mexiko in der schärfsten Form auffordern, diesen Ansturm zu stoppen", twitterte der US-Präsident. Er schrieb von einem "Angriff auf unser Land" durch die weiter südlich gelegenen Staaten Guatemala, Honduras und El Salvador. Die dortigen Regierungen täten "wenig", um die Massenflucht zu unterbinden. Unter den Menschen, die Richtung Norden marschierten, seien "viele Kriminelle".

"Angriff auf unser Land"

Der US-Präsident machte zugleich auch die heimische Opposition für die Situation an der Südgrenze verantwortlich - mit der offenkundigen Absicht, das Thema in den Vordergrund des Wahlkampfs für die Kongresswahlen in zweieinhalb Wochen zu rücken. Der "Angriff auf unser Land" werde von den Demokraten "angeführt", die sich für offene Grenzen einsetzten und die bestehenden "schwachen Gesetze" zur Einwanderung verteidigten, schrieb Trump.

Bereits am Dienstag hatte der US-Präsident gedroht, den zentralamerikanischen Ländern alle Finanzhilfen zu streichen, wenn sie die Migranten fortziehen ließen. Der Massenexodus aus Honduras hatte am Samstag begonnen, als mehr als 2.000 Einwohner einem Aufruf in den Online-Netzwerken gefolgt und in San Pedro Sula gen Norden aufgebrochen waren.

Eine Gruppe von etwa tausend Migranten erreichte inzwischen das Nachbarland Guatemala, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. In einer von der katholischen Kirche betriebenen Einrichtung in der Hauptstadt Guatemala-Stadt ruhten sich die Migranten am Mittwoch (Ortszeit) von ihrem stundenlangen Marsch aus, um dann über Mexiko weiter Richtung Vereinigte Staaten zu laufen.

Eine weitere Gruppe von rund tausend Migranten aus Honduras hielt sich im Osten von Guatemala auf. Etwa 500 ihrer Landsleute überschritten die Grenze nach El Salvador, um von dort ebenfalls nach Guatemala und schließlich in die USA zu wandern.

"Das ist der Anfang einer Lawine, die rollt, weil wir so viel Gewalt nicht mehr ertragen", sagte einer der Migranten in Guatemala-Stadt, Denis Contreras, zu AFP. Er befindet sich mit seiner Schwester und zwei Nichten auf dem beschwerlichen Weg Richtung USA. Aus seiner Sicht gibt es für ihn nun kein Zurück mehr, weil eine Flucht bei den heimischen kriminellen Banden "schlecht angesehen" sei - was einem Todesurteil gleich komme.

Honduras gehört besonders wegen der brutalen und mächtigen Jugendbanden und des Drogenhandels zu den Ländern mit den weltweit höchsten Gewaltraten. Außerdem leben 68 Prozent der neun Millionen Einwohner in Armut.

Nach Angaben der UNO passieren jährlich mehr als eine halbe Million Menschen illegal Mexikos südliche Grenze, um von dort in die USA zu gelangen. Der Stopp der illegalen Einwanderung ist ein Kernthema von Trumps Agenda. Er will dazu eine Mauer an der Grenze zu Mexiko errichten. Der Kongress verweigert ihm bisher aber die 25 Milliarden Dollar (knapp 22 Milliarden Euro), die er für das Mammutprojekt verlangt.

(APA)

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