Libyen: Wenn Menschenschmuggler zu Polizisten werden

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Milizen verdienen an Flucht nach Europa. Die Regierung bietet ihnen Anerkennung an, wenn sie aus dem Schleppergeschäft aussteigen.

Wien. Es ist ein Land, in dem viele verschiedene Kräfte um die Macht kämpfen. Die offiziell anerkannte Regierung in Libyens Hauptstadt, Tripolis, hat nur begrenzten Einfluss. Im Osten des Landes sitzt eine Gegenregierung, und in ganz Libyen üben lokale Milizen die eigentliche Herrschaft über ihr Gebiet aus. Diese Gruppen sind dort de facto die Polizei und zugleich oft auch die Kräfte, die in den Schmuggel von Flüchtlingen und Migranten nach Europa verwickelt sind. Doch nun gehen offenbar einige dieser Milizen daran, aus dem Geschäft mit der Flucht der Menschen auszusteigen. Das berichtet der Libyen-Experte Mark Micallef der „Presse“.

Micallef hat zu Flucht- und Schlepperrouten in Libyen recherchiert. Er war Vortragender bei einer Veranstaltung zum Thema „Aktuelle Trends der Schlepperrouten von Migranten über Libyen“, zu der das Bundeskriminalamt und die „Global Initiative against Transnational Organized Crime“ nach Wien geladen haben.

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