Interview. Die internationalen Reaktionen werden noch heftig ausfallen, sagt Terrorismusexperte Steinberg. Die Saudis wollten schon länger, dass die Stimme des Kritikers „nicht mehr ertönt“.
Die Presse: Der saudische Regimekritiker Jamal Khashoggi soll im saudischen Konsulat in Istanbul ermordet worden sein. Der Fall schlägt natürlich hohe Wellen: Was bedeutet es für die Gemengelage in der Region?
Guido Steinberg: Der Fall hat das Potenzial, die türkisch-saudischen Beziehungen zu beschädigen. Die Türkei möchte das aber nicht, was man an der Reaktion des Präsidenten Erdoğan ablesen kann. Er ist vorsichtig. Aber ich gehe davon aus, dass die türkischen Sicherheitsbehörden genau wissen, was geschehen ist. Gleichzeitig gibt es Kräfte in der türkischen Regierung, die empört sind und dafür sorgen, dass entsprechendes Material an die Presse gelangt. Ich bin mir nur nicht sicher, ob das mit Zustimmung des Präsidenten geschieht.