Causa Meinl European Land: Anlegerschaden von 1,69 Milliarden Euro

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Der Abschlussbericht in der Causa rund um den Banker Julius Meinl liegt vor. Erstellt wurde er von der "Soko Meinl" des Landeskriminalamtes Niederösterreich.

In der Causa Meinl European Land (MEL) rund um den Banker Julius Meinl liegt nun der Abschlussbericht vor, berichtete die Meinl Bank am Freitag in einer Aussendung. In der Causa wird seit Jahren wegen des Verdachts auf Betrug und Untreue sowie Kursmanipulation ermittelt - was in einer eintägigen U-Haft für Julius Meinl gipfelte. Nach der Zahlung einer 100-Mio.-Euro-Kaution kam er frei.

Der 900-seitige Bericht kommt erwartungsgemäß bei der Bank nicht gut weg. "Dieser Bericht stellt offensichtlich einen letzten untauglichen Versuch der Staatsanwaltschaft Wien dar, das vollkommen totgelaufene MEL Verfahren nochmals zu skandalisieren, aufzuwärmen und 10 Jahre sinnlose Verschwendung von Steuergeldern zu rechtfertigen bzw. zu vertuschen", heißt es in der Aussendung.

Erstellt wurde der Abschlussbericht von der "Soko Meinl" des Landeskriminalamtes Niederösterreich. Dieses bestätigte heute die Fertigstellung des umfangreichen Konvolutes der APA. Die Kaution von 100 Mio. Euro hat Meinl bereits zurückbekommen, die MEL firmiert inzwischen unter dem Namen Atrium. Julius Meinl und die anderen Beschuldigten weisen alle Vorwürfe zurück.

Der "Kurier" nennt Details zum Abschlussbericht:  "Vorbehaltlich gutachterlicher Feststellungen beträgt dem Verdacht nach der Schaden am effektiven Vermögen der Aktionäre (...) 1,69 Milliarden Euro", heißt es im Abschlussbericht, so "kurier.at" Freitagabend.

Den Beschuldigten werden Täuschungshandlungen vorgeworfen. Mit dem Schaden gemeint ist der Kurs- bzw. Wertverlust, den zumindest rund 100.000 MEL-Anleger nach Platzen des Skandals Ende Juli 2007 erlitten. Damals kam ans Tageslicht, dass die MEL 88,81 Millionen am Markt nicht platzierte Wertpapiere mithilfe eines Investmentvehikels zuvor selbst gekauft hatte.

"Gesamte Markt getäuscht"

Laut Ermittler soll "der gesamte Markt getäuscht" worden sein. Folglich soll es zu "fehlgeleiteten Handelsaktivitäten" und zu einem "allfällig künstlich herbeigeführten Kursniveau der MEL-Zertifikate" gekommen sein. Der Börsenkurs war demnach zu hoch. Laut Abschlussbericht sollen die Anleger "über wesentliche Parameter getäuscht worden sein, die sie zu einer Investition verleiteten, die sie sonst nicht getätigt hätten", so "kurier.at".

Die Ermittler des Landeskriminalamts Niederösterreich haben 1.753 Unterlagen angeführt und 6.000 Gigabyte Daten durchforstet, das entspricht etwa 3,3 Millionen Büchern. Untersucht wurden die Emissionen der börsennotierten MEL-Zertifikate in den Jahren 2005 bis 2007. Die Meinl Bank hat heute den Abschlussbericht heftig kritisiert und sprach von einem "untauglichen Versuch, ein totgelaufenes Verfahren nochmals zu skandalisieren."

>>> Bericht auf "Kurier.at"

(APA)

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