Sechs Preisträger machen aus unserem Land noch keine Baukulturnation. Sie sind rare Musterbeispiele, für die dringend Nachahmer gefragt wären. Zur Verleihung des Österreichischen Bauherrenpreises.
Ob überdimensionale Baustrukturen von Großinvestoren, die gewachsene Stadtmorphologien zerstören, scheußliche Gewerbegebiete, die für die Entvölkerung malerischer Innenstädte sorgen, oder der ökonomische, ökologische und gestalterische Wahnsinn der Zersiedelung durch Einfamilienhäuser: Für all das sind – vom Investor bis zum Häuslbauer – Bauherren verantwortlich. Im Idealfall verstehen sie etwas von Architektur und vom Bauen. Immer öfter dirigieren das Bauen jedoch externe Bauherrenvertreter und Juristen und sind Bauherren als Personen nicht greifbar. Dann werden Architektur und Baukultur von kurzsichtigem Verwertungsdenken und schnelle Renditen in die Mangel genommen.
Daher ist es recht und billig, einmal pro Jahr jene Gebäude samt ihren Auftraggebern und Planern zu ehren, die in gedeihlicher Kooperation der Akteure entstanden, architektonisch vorbildlich sind und einen positiven Beitrag zur Verbesserung des Lebensumfeldes leisten. Seit über 50 Jahren verleiht die Zentralvereinigung der Architektinnen (ZV) den Österreichischen Bauherrenpreis. Sechs Siegerprojekte ermittelte heuer die mit der Architekturpublizistin Gabriele Kaiser sowie den Architekten Stefan Marte und Andreas Bründler besetzte Jury.