Hungrig durch jahrzehntelange Krisenzeiten

Schulkinder bei Essensausgabe
Schulkinder bei EssensausgabeImago
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Ulrich Schwarz-Gräber erforscht, wie sich die Menschen während, zwischen und nach den beiden Weltkriegen ernährten.

„Wir hatten ständig Hunger. Jeden Morgen gingen wir zur Kommunion, damit wir ein Frühstück bekamen“, schreibt eine gewisse Anna D. Der Historiker Ulrich Schwarz-Gräber hat ihre Erinnerungen genau studiert. Nicht nur ihre: Für sein Forschungsprojekt „Überleben in der Krisenzeit 1914–1950“ am Institut für Geschichte des ländlichen Raumes in St. Pölten untersuchte er unzählige alltagsgeschichtliche Berichte, Tagebücher, Briefe und autobiografische Texte nach Hinweisen zur Ernährungssituation. „Zu den beiden Weltkriegen, der Zwischenkriegszeit und der Nachkriegszeit gibt es zwar schon viel Forschung, aber ich habe mich für Kontinuitäten interessiert“, erklärt Schwarz-Gräber. „Wenn ein politisches Regime wechselt, hört die Lebensgeschichte bekanntlich nicht auf.“ Er richtete seinen Fokus nicht nur auf die Stadt, sondern auch auf ländliche und industrielle Regionen. Durch die Auflösung von zeitlichen und räumlichen Fragmentierungen versucht er in seinem Projekt, den Wandel der Ernährungspraxis zu verstehen.


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