Die große Baustelle in Hütteldorf

Die zarte Hoffnung auf einen grün-weißen Aufschwung fand nach einem schwachen Auftritt von Rapid in Hartberg ein jähes Ende.
Die zarte Hoffnung auf einen grün-weißen Aufschwung fand nach einem schwachen Auftritt von Rapid in Hartberg ein jähes Ende.(c) APA/ERWIN SCHERIAU
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Rapid ist beim 0:3 in Hartberg in alte Muster zurückgefallen. Ein neuer Trainer allein bewirkt keinen Umschwung.

Wien. Neuer Trainer, altes Spiel. Mit einer mühevollen, aber siegreichen Ligapremiere gegen Mattersburg hatte Dietmar Kühbauer bei Rapid vor der Länderspielpause die Hoffnung auf die grün-weiße Trendwende genährt, am Samstag erfolgte mit der 0:3-Blamage in Hartberg jedoch die unsanfte Landung auf dem Boden der Realität. „Das ist einfach zu wenig und nicht das, was Rapid spielen sollte“, resümierte der Trainer nach der vierten Niederlage in den letzten fünf Ligaspielen. Nach dem Rückfall auf Platz neun beträgt der Rückstand auf Meister Salzburg, der beim 1:1 gegen Innsbruck erstmals Punkte liegen lässt, bereits 19 Punkte. Der erschreckend schwache Auftritt der Mannschaft verdeutlichte Kühbauer, dass es mehr als einen neuen Mann an der Seitenlinie benötigt: „Mir war bewusst, dass ich nicht herkomme und den Zauberstab auspacke.“

Statisch und ideenlos agierte Rapid im Spiel nach vorn, und leistete sich umgekehrt in der Defensive grobe Nachlässigkeiten, die Hartberg durch Florian Sittsam (9.), Dario Tadić (17.) und Florian Flecker (65.) bestrafte. Dass es am Ende kein Debakel wurde, war einzig und allein Torhüter Richard Strebinger zu verdanken.

Kein Kampf, kein Biss

Denn die Hütteldorfer ließen gegen den Aufsteiger Grundtugenden des Fußballs vermissen: Sie standen viel zu weit weg vom Gegner, in den Zweikämpfen fehlten Biss und Leidenschaft wie die Quote von 59:41 Prozent gewonnene Zweikämpfe zugunsten der Steirer bewies. „Wir suchen immer die spielerische Lösung, aber es wird Spiele geben, in denen es nur über Kampf geht. Den muss man annehmen und in einem Match wie gegen Hartberg die Brechstange auspacken“, hielt Sportdirektor Fredy Bickel fest. „Wir müssen dem Trainer und uns selbst helfen.“ Auf mangelnde Qualität wollte der Schweizer die Krise nicht zurückführen. „Jeder Spieler hat Potenzial, aber wir tun uns schwer, es als Mannschaft abzurufen.“

Allerdings konnten weder Rückkehrer Deni Alar noch Neuzugänge wie Andrija Pavlović oder Andrei Ivan das eklatante Stürmerproblem beheben, Manuel Martic ist maximal eine Kaderergänzung und Jérémy Guillemenot offenbar nicht einmal das. Außenverteidiger Marvin Potzmann hat sich nach starkem Auftakt dem derzeitigen Niveau der restlichen Mannschaft angepasst.

„Wir Spieler müssen uns an der Nase nehmen, weil das von jedem Einzelnen von uns zu wenig ist“, kritisierte Kapitän Stefan Schwab. „Ich verstehe nicht, warum wir komplett ohne Begeisterung auftreten, nicht den Spaß oder die Lust auf Fußball haben.“ Auf dem Rasen gelingt es dem 28-Jährigen aber nicht, seine Mitspieler wachzurütteln und mitzureißen – es fehlt ein echter Anführer.

Viel Zeit an den „richtigen Schrauben“ zu drehen, bleibt Kühbauer nicht. Schon am Donnerstag wartet das schwere Europa-League-Gastspiel bei Villarreal.

SKN verliert Popović-Debüt

Ranko Popović setzt die Serie fort, dass Cheftrainer in St. Pölten ihr erstes Ligaspiel nicht gewinnen können. Die Niederösterreicher durften sich in Mattersburg lang bei Torhüter Riegler bedanken, letztlich besiegelten Treffer von Gruber (74.) und Malic (80.) jedoch die 0:2-Niederlage.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.10.2018)

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