70 Prozent in 7 Monaten verloren - Wie tief fällt die steirische ams?

PEROUTKA Guenther / WB
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Anleger blicken bange nach Zürich. Dort geht die Talfahrt des steirischen Apple-Zulieferers ams weiter. Die Aktie verliert 13 Prozent. Analysten halbieren die Kursziele.

119,49 Franken standen am 12. März beim steirischen Chip- und Sensorenhersteller ams auf Kurszettel. Vom Rekordhoch ist die in Zürich gelistete Aktie meilenweit entfernt. Mehr als 70 Prozent des Wertes sind seither verloren gegangen. Allein gestern Dienstag rasselte das Papier um 26,33 Prozent nach unten. Zwischenzeitlich lagen die Verluste sogar bei mehr als 30 Prozent. Das Dienstag-Tief von 34,10 Franken wurde am Mittwoch im Frühhandel unterboten, als sie Abschläge rasch auf mehr als 13 Prozent anstiegen - und das Papier erstmals seit Jänner 2017 weniger als 32 Franken kostete.

Wie lange geht die Talfahrt weiter? Auf diese Frage wüssten Anleger gern eine Antwort. Analysten sind geteilter Meinung. Hauck & Aufhaeuser senkte gestern das Kursziel auf 80 Franken, bestätigte aber die Kaufempfehlung. Credit Suisse beliess es bei Outperform und 67 Franken. JPMorgan kappte das Kursziel von 120 auf 45 Franken. Liberum stufte das von Kaufen auf Halten zurück und stutzte das Kursziel von 126 auf 47 Euro. Das Umsatz-Ziel für 2019 wie auch das Margen-Ziel für 2020 seien zu optimistisch, glaubt man bei Liberum.  Weitere Kürzungen seien entsprechend wahrscheinlich. Das  Management scheine derzeit auch nicht in der Lage, den schwachen  Ausblick auf das vierte Quartal und die Gründe für den darauf  folgenden Optimismus adäquat zu erklären.

Das steirische Unternehmen, für das Apple mit seinen  iPhone-Modellen der mit Abstand wichtigste Kunde ist,  profitierte in den Monaten Juli bis September von Smartphone- Aufträgen im Bereich der optischen Sensorik. Der Quartalsumsatz stieg um 57 Prozent auf 479,6  Millionen US-Dollar. Für das vierte Quartal 2018 erwartet das Management einen  nochmals deutlich höheren Umsatz, der zwischen 570 und 610  Millionen Dollar liegen dürfte. Damit befindet sich die Gruppe  auf Rekordkurs. Die EBIT-Marge dürfte dabei in den Bereich von  16 bis 20 Prozent vorrücken. Bis 2020 rechnet AMS nach wie vor  mit einer Marge von 30 Prozent.

Diese Prognosen liegen sowohl punkto Umsatz, vor
allem aber bezüglich der Profitabilität weit hinter den
Konsenserwartungen zurück. Der Kurssturz könnte auch mit der geplanten  Zweitnotiz in Hongkong zusammenhängen. Der Schritt soll im  zweiten Quartal 2019 geschehen, dabei will AMS bis zu zehn
Prozent neue Aktien aus dem genehmigten Kapital ausgeben.
Schwankungen dürften abnehmen Das Geschäft von ams war im bisherigen Jahresverlauf  starken saisonalen Schwankungen unterworfen. Ab 2019 dürfte die  Saisonalität innerhalb eines Jahres weniger ausgeprägt sein,  erklärte aber Konzernchef Alexander Everke an einer  Telefonkonferenz. Denn: "Vor allem das Geschäft mit Android- Kunden dürfte anziehen", so der ams-Chef.
In der Tat gewann das Unternehmen zuletzt laufend neue Aufträge. So produzieren die Österreicher heute 3D-Sensoriklösungen für den
chinesischen Smartphoneanbieter Xiaomi und einen weiteren
grossen Android-Smartphonehersteller. Zudem habe man weitere
Designs in Android-Systemen bei asiatischen Herstellern
gewonnen.

Künftig will sich ams noch stärker auf den Bereich optische  Technologien konzentrieren und das Geschäft in der  Umweltsensorik tiefer gewichten. "Wir sehen einen klaren Trend  hin zu optischen Sensoren und viele neue Anwendungsmöglichkeiten  in Zukunft", resümierte CEO Everke.

( awp/red)

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