Bargeld muss bleiben

Der so genannte "Kampf gegen das Bargeld" ist idiotisch, aber nicht ungefährlich. Gut, dass die Österreicher dagegenhalten.

Das liebe Bargeld. Vor ein paar Jahren wollten es einige ÖVP-Politiker sogar in die Verfassung schreiben. Damals wurden sie ausgelacht. Aber manchmal sind die scheinbar irren Ideen gar nicht so schlecht. Vor allem, wenn sie gegen noch irrere ankämpfen. Nicht alles ist Politik. Nicht alles ist relativ und im Graubereich. Manchmal ist das Leben doch schwarz und weiß. Zum Beispiel beim Zahlungsverkehr. Dass sich hier technisch viel tut, ist zu begrüßen. In Zeiten von Smartphones und Internet braucht es Alternativen zum guten, alten Bargeld.

Aber - und das kann man gar nicht klar genug ausdrücken: Der verkrampfte "Kampf gegen das Bargeld" ist eine sinistre Kampagne, hinter der nur zwei Interessen stecken: Die Kartenfirmen wollen Profite sehen. Und die Staaten streben nach Kontrolle. Beispiel China: Dort ist der Bargeldumlauf, anders als in der übrigen Welt, tatsächlich rückläufig. Weil Banken, Internetfirmen und Staat gemeinsam an einem engmaschigen Kontrollsystem über die Menschen basteln, wie selbst George Orwell es sich nie hätte vorstellen können. Eine Welt, in der jeder einzelne Einkauf von einem Computer nach seiner politischen Korrektheit im Sinne des Regimes bewertet wird, ist nicht nur vorstellbar, sondern erklärtes Ziel der Genossen in Peking.

Im Westen wird gerne mit den Kosten und den angeblich negativen Aspekten des Bargeldes argumentiert. Das nutzen ja nur die Pfuscher, Betrüger und Terroristen, heißt es da. Dabei genügt ein Mindestmaß an Vertrauen in die eigene Denkfähigkeit, um zu sehen, dass wir hier veräppelt werden. Es geht den Feinden des Bargelds um Profit. Um Kontrolle. Dabei ist ihnen auch völlig egal, dass Kinder und Pensionisten, Frauen und Migranten, Ärmere und Arbeitslose lieber bar zahlen als mit Karte. Es ist gut, wenn die Europäer und die Österreicher da nicht mitmachen - sie setzen mehr aufs Bargeld denn je. So gesehen wäre es vielleicht auch gar nicht so schlecht, das Recht auf Bargeld gesetzlich zu verankern. Kostet nix - und könnte Schaden von der Bevölkerung abwenden.

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