Huawei Mate 20 pro: Das Galaxyphone XS aus China

Ende Oktober im Handel: das Huawei Mate 20 pro. Ein sehr gelungenes Top-Smartphone um fast 1000 Euro. Voll mit jeder Menge Technik und Features. (Das Testgerät wurde von Huawei zur Verfügung gestellt.)
Ende Oktober im Handel: das Huawei Mate 20 pro. Ein sehr gelungenes Top-Smartphone um fast 1000 Euro. Voll mit jeder Menge Technik und Features. (Das Testgerät wurde von Huawei zur Verfügung gestellt.)(c) Clemens Fabry
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Huawei packt in sein Mate 20 pro alles hinein, was aktuelle Smartphonetechnik hergibt. Manche Neuerung ist nicht zwangsläufig sinnvoll. Dafür ist Altes oft praktischer.

Herbstzeit ist Flaggschiffzeit in der Smartphonebranche. Rechtzeitig vor dem Weihnachtsgeschäft präsentieren die großen Hersteller ihre neuesten Handys. Apples iPhone-Weiterentwicklung namens iPhone XS ist bereits auf dem Markt genauso wie Samsungs Galaxy Note 9. Zuletzt hat in London Huawei sein Flaggschiff-Phone der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Im Mate 20 pro steckt so viel Technik, dass man Wochen braucht, um alles zu entdecken.

Wie bei Topmodellen üblich verwendet Huawei Metall und viel Glas und nimmt ungeniert Anleihe bei Samsung und Apple. Die Vorderseite ist ein einziges OLED-Display, das an den Seiten abgerundet ist. Es ist 6,39 Zoll groß und löst mit 3120 mal 1440 Pixel auf. Knöpfe oder Logo gibt es nicht mehr. Einzig an der Oberkante ragt der sogenannte Notch ins Display. Darin verbirgt sich die Selfiekamera, die mit 24 Megapixel auflöst, und ein Infrarotprojektor zur 3-D-Gesichtserkennung, die wirklich ausgezeichnet funktioniert. Auch bei Dunkelheit.

Die Rückseite des Mate 20 pro ist ebenfalls aus Glas. Allerdings ein anderes. Es ist rutschfest und halbwegs resistent gegen Fingerabdrücke. Da ist Huawei wirklich etwas gelungen. Das Mate droht nicht aus den Fingern zu gleiten und Fingertapser halten sich in Grenzen. Die Hauptkamera ragt einen Millimeter hervor. Durch die mittige Anordnung wackelt das Handy nicht, wenn man es auf dem Tisch liegend bedient. Immerhin.


Kamera-Trio. Die Kamera des Mate 20 ist das Glanzstück, und zwar nicht nur eine, es sind gleich drei eingebaut. Die Hauptkamera löst mit 40 Megapixel auf; dazu kommt eine 20 Megapixel Weitwinkelkamera, die Brennweiten von 16, 27, und 83 Millimeter umgerechnet auf Kleinbildformat anbietet. Als dritte Kamera fungiert ein 8 Megapixel Telechip. Das Trio liefert gestochen scharfe Bilder in so gut wie jeder Lage auch bei schlechtem Licht.
In Huaweis Flaggschiff werkelt der hauseigene Kirin 980 Prozessor mit acht Kernen. Zwei davon sind für künstliche Intelligenz abgestellt. Ausreichend Leistung ist somit garantiert. Der Prozessor bedient sich eines sechs Gigabyte großen RAM und der interne Speicher ist 128 Gigabyte groß. Genug Platz also. Wer noch mehr braucht, kann das Mate 20 mit einer Speicherkarte bestücken. Allerdings geht Huawei hier Apple-Wege. Die üblichen Micro-SD-Karten passen nicht mehr, sondern nur Nano-SD-Karten. Statt dieser kann man aber auch eine zweite SIM-Karte benutzen.

Versorgt wird das ganze System von einem sehr großen Akku. Der liefert 4200 Milliamperestunden. Im Test verbrauchte dieser bei normaler Nutzung – E-Mail, Whatsapp und Internet – an einem Tag nicht einmal 20 Prozent. Das kann sich sehen lassen. Sollte der Akku doch einmal leer sein, kann er sehr schnell mit dem mitgelieferten Ladegerät angefüllt werden. Huawei verspricht 70 Prozent in 30 Minuten. Im „Presse“-Test ließ sich das nachvollziehen.

Daneben beherrscht das Huawei auch kabelloses Laden. Und nicht nur das. Man kann das Smartphone mit „Reverse Charging“ auch als induktive Ladestation für andere Geräte verwenden. Wer das wirklich brauchen kann, ist eine andere Frage.

Da ist eine kleine bei der Präsentation nicht erwähnte Funktion im Alltag viel praktischer. Huawei hat als einer der wenigen Hersteller ins Mate 20 pro auch einen Infrarot-Transceiver an der Oberseite eingebaut. Damit verwandelt sich das Mate in eine lernfähige Universalfernbedienung.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.10.2018)

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