Neuwahlen hält der frühere SPD-Chef für unwahrscheinlich, er glaubt an einen fliegenden Wechsel zu einer neuen Koalition nach der EU-Wahl.
Der frühere deutsche SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel rechnet für das kommende Frühjahr mit dem Aus für die "GroKo" und der Bildung einer Jamaika-Regierung.
"Wahrscheinlich ist Angela Merkels Verzicht auf den Vorsitz der CDU deshalb nur der erste Schritt, um am Ende den Weg zu einer 'Jamaika-Koalition' von CDU/CSU, FDP und Grünen durch die Aufgabe auch des Kanzleramtes frei zu machen", schreibt Gabriel in der neuen Ausgabe der "Zeit".
"Spätestens nach der Europawahl im Mai 2019 dürfte das der Fall sein", so Gabriel. Neuwahlen halte er im Falle eines Rücktritts der Bundeskanzlerin für unwahrscheinlich.
Seine eigene Partei ruft Gabriel zu einem umfassenden "Neubeginn" auf. Er empfiehlt der SPD einen "sozialdemokratisch geprägten radikalen Realismus". Die Inhalte seien im Augenblick eher Nebensache, "denn alles Reden und gutes Regieren in der Koalition in Sachen Rente, Mieten, Pflege, Vollzeit, Arbeit, Weiterbildung, Schule, Kitas haben der Sozialdemokratie leider nicht geholfen."
Die SPD müsse auch ihre Parteiarbeit grundlegend neu strukturieren: "Mit hundert jungen Influencern, die Tag und Nacht die sozialen Netzwerke bedienen, wären wir besser aufgestellt als mit einer doppelt so hohen Zahl von Mitarbeitern, die nur die Gruppeninteressen innerhalb der SPD austarieren und verwalten."
(APA/AFP)