Mercer veröffentlichte eine Studie, bei der das heimische Pensionssystem nicht gut beurteilt wurde. Die Pensionstenverband ist da komplett anderer Meinung.
Der Pensionistenverband Österreichs (PVÖ) kritisiert das Ergebnis einer Mercer-Studie zu den Pensionen, das vor Kurzem veröffentlicht wurde und das Österreichische Pensionssystem an vorletzte Stelle von 34 „ausgewählten“ Staaten reiht. Das tatsächliche Ergebnis sieht für den Gesamtindex sieht für Österreich Platz 24 vor. Gemeint haben dürfte der PVÖ das Ranking für die Unterkategorie der Nachhaltigkeit des Pensionssystems, bei dem nur der südliche Nachbar Italien schlechter bewertet. Hier wurde für Österreich die schlechteste Note „E“ vergeben.
„Die Studie ist schlicht falsch! Österreich ist beispielsweise eines der wenigen Länder, wo es im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise zu keinen Pensionskürzungen gekommen ist“, erklärte PVÖ-Generalsekretär Andreas Wohlmuth in einer Aussendung. Dabei verweist er auf „wesentlich fundiertere“ Untersuchungen. So zitiert er den „Ageing Report 2018“ der EU, wo von „stabilen Kosten“ für Österreichs Pensionssystem gesprochen.
Zwangspensionierung
Die Kosten für die Pensionen werden im Mercer-Report auch nicht als vordringlichsten Problem für Österreich beurteilt. Denn in der Kategorie Angemessenheit schneidet Österreich mit Rang 12 relativ am besten ab. Dort wird beurteilt, wie viel Pension ein Durchschnittsverdiener bekommt und wie hoch die Mindestpension liegt.
PVÖ-Generalsekretär Wohlmuth sieht die Schuld bei den Unternehmen: „Es geht darum, dass wir eine Altersversorgung haben, von der man leben kann. Es geht darum, dass die Arbeitswelt altersgerecht wird, um es überhaupt möglich zu machen, dass die Menschen länger arbeiten könnten. Das ist derzeit nicht der Fall." Man dürfte sich nicht wundern, dass das Pensionsantrittsalter nicht schneller steige, so Wohlmuth weiter.
Er attackiert auch das Unternehmen Mercer. Es bestehe kein Grund, sich von einem Unternehmen, zu dessen Hauptbetätigungsfeldern das Geschäft mit der betrieblichen Pensionsvorsorge zählt, und einer unter diesem Gesichtspunkt zu bewertenden Studie verunsichern zu lassen", so Wohlmuth abschließend.
(red./herbas)