Eine neue Theorie über die Todesumstände des saudi-arabischen Journalisten geht um. Erst kürzlich hatte die türkische Justiz verlautbart, der 59-Jährige sei erwürgt worden.
Die Leiche des getöteten saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi ist möglicherweise in Säure aufgelöst worden. Die türkischen Strafverfolgungsbehörden würden aktuell diese Theorie verfolgen, berichtete die US-Tageszeitung "Washington Post" unter Berufung auf einen nicht namentlich genannten türkischen Regierungsvertreter. "Khashoggis Überreste mussten nicht bestattet werden", wurde der Beamte zitiert.
Die türkische Justiz hatte am Mittwoch zum Stand der Ermittlungen verlautbart, der 59-jährige Regierungskritiker sei kurz nach Betreten des Konsulats seines Landes erwürgt und seine Leiche dann zerstückelt worden.
Khashoggi war am 2. Oktober ins Istanbuler Konsulat seines Landes gegangen, um ein Dokument für seine Hochzeit abzuholen, aber nicht wieder herausgekommen. Es besteht der Verdacht, dass der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman, den prominenten Journalisten ermorden ließ. Die Führung in Riad bestreitet jede Verwicklung des 33-jährigen Thronfolgers, doch hat der Fall sein Ansehen massiv beschädigt.
Ankara hat sich mit Schuldzuweisungen lange zurückgehalten, doch veröffentlichten regierungsnahe Medien immer neue Details aus den Polizeiermittlungen, die den Druck auf Saudiarabien erhöhten und den Kronprinzen teils direkt belasteten. So sollen mehrere Mitglieder des mutmaßlichen Mordkommandos zu Salmans direktem Umfeld gehören. Der Chef der Gruppe soll zudem mehrfach mit dessen Büroleiter telefoniert haben.
(APA/dpa/Red.)