Die Arbeitslosigkeit ist im Oktober um sieben Prozent zurückgegangen, überdurchschnittlich stark bei Jugendlichen und Langzeitarbeitslosen. Experten halten die Arbeitslosigkeit aber immer noch für viel zu hoch.
Der Rückgang der Arbeitslosigkeit hielt auch im Oktober an: Die Zahl der Menschen ohne Job sank im Oktober um sieben Prozent im Vergleich zum Oktober 2017. Damit waren (inklusive Schulungsteilnehmern) 365.553 Menschen ohne Job. Die Arbeitslosenquote (nationale Definition) betrug damit 7,3 Prozent.
Besonders stark war der Rückgang der Arbeitslosigkeit bei Langzeitarbeitslosen mit 16,3 Prozent. AMS-Vorstand Herbert Buchinger zeigte sich heute sehr zufrieden mit diesem starken Rückgang. Hier hätten die Maßnahmen des Arbeitsmarktservice Wirkung gezeigt, denn auch in Zeiten von Hochkonjunktur sei es nicht selbstverständlich, dass auch Arbeitnehmer verstärkt nachgefragt werden, die schon über ein Jahr auf Jobsuche sind.
Auch bei Jugendlichen mit 9,7 Prozent und Männern, die um 8,5 Prozent weniger waren, gab es einen deutlichen Rückgang. Die schwächsten Rückgänge gab es bei älteren Arbeitslosen, Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen und Ausländern.
Regional betrachtet gab es die stärksten Rückgänge in Oberösterreich und Tirol.
Dass in Wien auf eine offene Lehrstelle sieben Bewerber kommen führt Buchinger auf zwei Faktoren zurück: Während in den Bundesländern die Zahl der Jugendlichen rückläufig sei, steige sie in Wien. Dazu komme dass der produzierende Sektor als wichtigster Lehrlingsausbilder seit geraumer Zeit aus Wien ins Umland abwandert. Besonders profitiert von der aktuellen Entwicklung in Wien haben die Unter-25-Jährigen, wo ein Rückgang von 11,5 Prozent verzeichnet wurde. Bei den Über-50-Jährigen betrug dieser hingegen nur 1,9 Prozent.
Nach Branchen betrachtet war das Minus am stärksten am Bau mit 11,6 Prozent. Generell sinkt die Arbeitslosigkeit seit Monaten über alle Bundesländer, Branchen und Berufsgruppen.
Auch der Beschäftigungsboom hielt im Oktober weiter an: Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten legte um 77.777 auf 3,77 Millionen Menschen zu. "Volle Auftragsbücher und ein laufender Wirtschaftsmotor wirken sich positiv auf den Arbeitsmarkt aus. Unsere Unternehmen schaffen viele Jobs und Aufgabe der Politik ist es, diese Entwicklung zu unterstützen", heißt es auf der Homepage des Sozialministeriums.
Obwohl die Arbeitslosigkeit seit Monaten zurückgeht, halten Experten sie immer noch für viel zu hoch. "Die Arbeitslosigkeit ist höher, als es sozial und gesellschaftspolitisch wünschenswert ist", sagte Wifo-Chef Christoph Badelt Anfang Oktober. Das Institut für Höhere Studien besorgt der "Mismatch" auf dem Arbeitsmarkt: Die Zahl der Langzeitarbeitslosen hat sich seit 2007 verdreifacht. Gleichzeitig klagen Firmen über fehlende Arbeitskräfte. Das deute auf strukturelle Schwächen auf dem Arbeitsmarkt hin.