Zeitumstellung auf dem Wiener Flohmarkt

(c) Daniel Novotny
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Seit 1. Oktober muss der Naschmarkt-Flohmarkt früher schließen. Die Standler klagen über Chaos und Geschäftsverlust. Marktamt und Bezirk sind zufrieden: Es gibt weniger Müll und weniger „Illegale“. Ein Lokalaugenschein.

Wien. Es ist kein guter Arbeitstag für den Mann in der roten Jacke. Es wirkt, als würde er sie sich vom Leib reißen und wegwerfen wollen, um seinen Samstag woanders zu verbringen. Egal, wo, nur nicht auf dem Wiener Flohmarkt beim Naschmarkt, wo sich drei Händler gerade ein Schreiduell liefern. Aber anstatt ihre Waren anzupreisen, schreien sie ihn an. „Marktaufsicht“ steht auf seiner Jacke, und die ist im Moment nicht sehr beliebt. „So ein Blödsinn!“, ruft ein Verkäufer. „Wie soll ich das alles so schnell wegräumen?“, empört sich der andere. Sie werden lauter, immer mehr aufgebrachte Standler kommen hinzu.

Die stattliche Größe und der buschige Schnurrbart helfen dem Marktamt-Mitarbeiter nicht, sich Autorität zu verschaffen. „Ich hab die Regel nicht gemacht. Das war der Stadtrat“, versucht er, sich zu verteidigen. Vergeblich. Die Verkäufer lassen sich nicht beruhigen.

Was sie aufregt, ist die neue Wiener Marktordnung. Der Flohmarkt muss statt um 18 Uhr nun schon um 14 Uhr schließen. Eine Stunde haben die Verkäufer dann Zeit, ihre Sachen zu packen, bis der Platz geräumt wird. Seit 1. Oktober gilt die neue Regel, und seitdem herrsche jeden Samstag Chaos, sagt Otto Hutzler. Früher habe man Zeit gehabt, Tische abzubauen und wegzuräumen. „Manche sind bis 15 Uhr geblieben, manche länger“, sagt Hutzler. „Jetzt wollen alle gleichzeitig in das Auto einladen. Aber dafür ist kein Platz.“

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