Brexit: EU bringt neuen Kompromiss zu Irland-Frage ein

Zollgrenze durch Irische See soll laut Medienberichten vermieden werden.

Wien/London. Bei den Brexit-Verhandlungen hat die Europäische Union einem Zeitungsbericht zufolge einen Kompromiss zur besonders umstrittenen Irland-Frage ins Gespräch gebracht. Bei den Überlegungen gehe es um das Management der künftigen Grenze zwischen dem EU-Mitgliedstaat Irland und der britischen Provinz Nordirland, berichtete die „Financial Times“ unter Berufung auf mehrere Diplomaten.

Da bisher nicht geklärt ist, wie dort nach dem Brexit der Personen- und Warenverkehr geregelt wird, pocht die EU trotz britischen Widerstands auf eine Absicherungsklausel im Austrittsvertrag. Nach dem neuen Plan soll nun aber überhaupt vermieden werden, dass künftig eine Zollgrenze durch die Irische See zwischen der Republik Irland einerseits und England, Schottland und Wales andererseits verläuft, berichtet das Blatt. Dazu soll laut „FT“ das britische Nordirland zur EU-Zollunion gehören und die EU-Standards für Waren und Produkte weiter voll durchsetzen. Großbritannien solle sich über eine lockerere Zollvereinbarung verpflichten, EU-Zölle auf Waren von außerhalb der Gemeinschaft zu erheben. Allerdings dürfte dieser Kompromissvorschlag auf Widerstand bei den Brexit-Befürwortern von Premierministerin Theresa May stoßen. Sie wollen nicht, dass Großbritannien in die EU-Zollunion eingebunden ist, bis die neuen Handelsbeziehungen stehen. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.11.2018)

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