Stresstest: Durchwachsene Ergebnisse für Italiens Großbanken

Die Unicredit schneidet beim Stresstest akzeptabel ab.
Die Unicredit schneidet beim Stresstest akzeptabel ab.APA/AFP/MARCO BERTORELLO
  • Drucken

Die Bank Austria-Mutter UniCredit fiel beim Stresstest auf 9,34 Prozent Kernkapitalquote. Eine harte Kernkapitalquote von 5,5 Prozent gilt als das Minimum.

Italienische Banken haben im jüngsten Stresstest der europäischen Aufseher höchst unterschiedlich abgeschnitten. Bei den Großbanken UniCredit, Mutterkonzern der Bank Austria, und Intesa Sanpaolo hielten sich die harten Kapitalpuffer im angenommenen Krisenszenario bis zum Jahr 2020 über der Marke von neun Prozent, wie die europäische Bankenaufsicht EBA am Freitagabend in London mitteilte.

Am schwächsten schnitt von den vier getesteten italienischen Geldhäusern die Banco BPM ab, die erst Anfang 2017 aus der Fusion der Banca Popolare Di Milano mit der Banco Popolare aus Verona entstanden war. Ihr Puffer schrumpfte von 11,92 auf 6,67 Prozent zusammen.

Die Banken aus 15 europäischen Staaten mussten auf Basis ihrer Bilanzen Ende 2017 durchrechnen, wie viel dünner ihre Kapitaldecke binnen drei Jahren werden würde, wenn die Konjunktur einbricht, die Arbeitslosenzahlen steigen und die Immobilienpreise in den Keller gehen. Italienische Banken stehen derzeit besonders im Fokus. Sie haben nicht nur einen Berg an Problemkrediten in ihren Büchern, bei denen Kunden Schwierigkeiten mit der Rückzahlung haben. Zur Belastung könnten Banken angesichts des Schuldenkurses der Regierung im Rom auch ihre großen Bestände an Anleihen ihres Heimatlandes werden.

Bei der UniCredit ging die harte Kernkapitalquote (CET-1) in der simulierten Krise von 13,61 Prozent auf 9,34 Prozent zurück. Die Konkurrentin Intesa Sanpaolo kam mit 9,66 Prozent heraus und die Unione di Banche Italie Società Per Azioni mit 7,46 Prozent.

Man kann nicht nicht bestehen

Formale Durchfaller gab es nicht. Denn wie beim europaweiten Stresstest 2016 hatten die Aufseher keine standardisierten Kapitalquoten vorgegeben, die Banken erfüllen mussten. Unter Aufsehern gilt eine harte Kernkapitalquote von 5,5 Prozent als das Minimum, was Banken unter Stress noch vorweisen sollten. Institute, die sich in dem aktuellen Krisentest als anfällig erwiesen, werden die Aufseher ganz genau anschauen und im Nachgang möglicherweise institutsspezifische Kapitalzuschläge festsetzen.

In einem parallelen Test nahm die EZB als zentrale Bankenaufsicht für den Euroraum weitere 54 Geldhäuser unter die Lupe, die sie direkt beaufsichtigt. Der italienischen Zeitung "Il Sole 24 Ore" zufolge fiel die Banca Carige in diesem Test unter die Schwelle von 5,5 Prozent. Die EZB veröffentlicht für die von ihr getesteten Banken aber keine detaillierten Ergebnisse.

(Schluss) ggr

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

IHS-Chef Martin Kocher.
Geld & Finanzen

IHS-Chef Kocher: Austro-Banken haben etwas Aufholbedarf

Die ökonomische Schieflage Italiens sei ein Unsicherheitsfaktor für Europa, so Kocher auf Ö1. Mit strengerem Budgetvollzug in Österreich könnte die Regierung mehr Spielraum für eine Steuerreform schaffen.
Die Raiffeisenbank International schnitt beim Stresstest besser ab als zuletzt.
Geld & Finanzen

Banken-Stresstest 2018: Erste Group und RBI unter EU-Durchschnitt

Heimische Banken schnitten beim Test der Europäischen Bankenaufsicht besser ab als 2016. Die Erste Group ist trotzdem unter den Schlusslichtern. Auch die Raiffeisen Bank International bleibt unter dem Schnitt der Eurozone.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.