Nach Unwettern bangt Dolomiten-Skigebiet Belluno um Saison

Umgeknickte Bäume in den Wäldern und auf den Pistenflächen in der Region Belluno.
Umgeknickte Bäume in den Wäldern und auf den Pistenflächen in der Region Belluno.REUTERS
  • Drucken

Zerstörte Hotels, Skipisten und Straßen. Es ist ein Lauf gegen die Zeit, um Schäden zu beheben. "Die Skipisten erinnern an bombardierte Schlachtfelder" kommentierte die Zeitung "La Repubblica".

Nach schweren Unwettern mit mehreren Todesopfern und Schäden in Milliardenhöhe bangt die Dolomiten-Provinz Belluno um die bevorstehende Skisaison. Durch heftige Niederschläge und Erdrutsche, die in der Region Venetien 100.000 Hektar Wald zerstört haben, sind Hotels, Skipisten und Straßen schwer beschädigt.

"In einem Monat beginnt die Skisaison. Doch bis dahin ist es unmöglich, alle Schäden dieser Unwetterwelle zu beseitigen", berichtete ein Hotelier in Rocca Pietore, einer der am stärksten von den Unwettern betroffenen Gemeinden. Die Skipisten seien voller Geröll, die Dächer mehrerer Hotels und Ferienwohnungen weggerissen worden. "Die Skipisten in den Dolomiten erinnern an bombardierte Schlachtfelder", kommentierte die römische Tageszeitung "La Repubblica".

Strom- und Wasserversorgung funktioniert nicht überall

Pausenlos wird Geröll von den Straßen geräumt. Hunderte Häuser sind beschädigt, das Energienetz vielerorts zusammengebrochen. Viele Haushalte müssen noch ohne Strom- und Wasser auskommen, da die Leitungen durch den starken Sturm der vergangenen Tage in Mitleidenschaft gezogen wurden. "Der Sturm hat Strommasten wie Grashalme geknickt", berichteten Bewohner in Rocca Pietore. In Forni di Sopra, einer Ortschaft in der Provinz Udine an der Grenze zur Provinz Belluno, ist das Wasser nicht trinkbar. Die Bevölkerung wurde mit Mineralwasser versorgt.

Die Dolomiten-Region bangt auch um ihrer Wälder. Die Erdrutsche haben massiv Bäume gefällt. Um den Bestand zu erneuern, brauche es Jahrzehnte, sagte Zivilschutzchef Angelo Borrelli. Deshalb wachse die Gefahr weiterer Erdrutsche. "Die Wälder, die die Erdrutsche in der Vergangenheit gestoppt haben, gibt es nicht mehr", sagte Borrelli. Der Landwirtschaftsverband Coldiretti schätzte die Zahl der umgestürzten Bäume auf 14 Millionen.

Luca Zaia, Präsident der Region Venetien, zu der Belluno gehört, forderte einen "Marshall-Plan" für dieses Dolomiten-Gebiet. Es drohe die Entvölkerung der Berggemeinden, die ohnehin schon von einem starken Geburtenrückgang belastet seien. Zaia versicherte, dass Belluno sich aufs Beste auf die Skiweltmeisterschaft 2021 im naheliegenden Cortina vorbereiten werde. Cortina werde sich weiterhin mit Mailand um die Olympischen Winterspiele 2026 bewerben, versicherte Zaia.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Umgestürzter Baum in Palermo
Weltjournal

Unwetter in Italien: Zwölf Tote auf Sizilien

Der Chef des Zivilschutzes bezeichnet die Situation im Norden des Landes als "apokalyptisch". In Casteldaccia wurde ein Landhaus überflutet, neun Menschen starben.
Weltjournal

Unwetter in Italien : Urlauberin von Blitz getroffen und zwei weitere Tote

In der Region Trentino-Südtirol wird bereits das fünfte Unwetter-Opfer diese Woche gemeldet. Eine Brücke aus dem 16. Jahrhundert ist in Bassano del Grappe in Gefahr.
Ein Bild aus der Provinz Belluno, viele Bäume hielten dem Sturm nicht stand.
Weltjournal

Unwetter richteten Chaos und Verwüstung in Italien an

Überschwemmungen und Sturm haben mehrere Regionen Italiens im Griff. Mancherorts ist die Strom- und Wasserversorgungn zusasmmengebrochen. Und es könnte weitere schwere Gewitter geben.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.