„House of Cards“ und der KGB

Imitiert die Kunst das Leben, oder verhält es sich genau umgekehrt?

Imitiert die Kunst das Leben, oder verhält es sich genau umgekehrt? Eine ewiggültige Frage. Die neue und letzte Staffel von „House of Cards“, der bitterbösen Seriensaga über die Machenschaften des US-Präsidenten, regt zum Gedankenexperiment an.

Jahrelang hat Frank Underwood, diabolisch verkörpert von Kevin Spacey, sein Unwesen in der Politik getrieben. Bis Spacey im echten Leben über die #MeToo-Debatte zu Fall gekommen und als Hauptfigur einen ganz und gar unspektakulären Serientod gestorben ist – was womöglich noch Rätsel aufgibt. Allfällige Parallelen zur Realität verbieten sich naturgemäß. „Jetzt bin ich an der Reihe“, kündigte derweil die First Lady alias Claire Underwood an, die noch viel abgefeimter als ihr Mann ist. Sprach's und stieg als „Veep“, als Vizepräsidentin, prompt zur Präsidentin auf. Hollywood eben.

Nur so als Mindgame: Wie wäre es, würde im Fall des Falles die gebürtige Slowenin Melania Trump die Verfassung aushebeln und als First Lady die Amtsgeschäfte weiterführen? Hätte – sagen wir – der KGB dann sein Ziel erreicht, der vor 20 Jahren eine slowenische Modelagentin auf einen New Yorker Immobilientycoon angesetzt hat, um wirksamer als jeder Cyberwar den Erzfeind zu manipulieren? Kaum vorstellbar, aber was wäre das für eine Volte zum Politthriller in der tagtäglichen Trump-Seifenoper . . . (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.11.2018)

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