KTM steckt halbe Mrd. in E-Mobilität

Stefan Pierer, KTM-Chef.
Stefan Pierer, KTM-Chef.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Der führende Zweiradhersteller Europas holt sich über ein Darlehen der Europäischen Investmentbank Rückendeckung für seine ehrgeizigen Pläne.

Mattighofen/Brüssel. Das Knattern der Motocross-Maschinen war und ist ein „Markenzeichen“ von KTM. Aber wie lang noch? Der Motorradhersteller steckt in den kommenden fünf Jahren eine halbe Milliarde Euro auch in die Entwicklung leichter Elektromotorräder. Dafür sicherte sich das Unternehmen von Stefan Pierer ein Darlehen über 120 Mio. Euro von der Europäischen Investmentbank (EIB) mit Garantie des Europäischen Fonds für Strategische Investments, des Juncker-Fonds.

KTM will mit dem Darlehen vor allem F&E in den Bereichen elektrische Antriebssysteme, kooperative intelligente Verkehrssysteme (C-ITS) und Leichtbau vorantreiben. Zudem fließen die Mittel in Forschungs-, Entwicklungs- und Innovations-(FEI-)Maßnahmen für intelligente Werkstoffe und Technologien für Motorräder sowie in zukünftige Konzepte der städtischen Mobilität. Die Vorhaben sollen bis 2020 umgesetzt werden und werden großteils in Mattighofen durchgeführt, berichtete die EIB in einer Presseaussendung.

Der für Österreich zuständige EIB-Vizepräsident Andrew McDowell besiegelte das Darlehen am Dienstag, wie die „Oberösterreichischen Nachrichten“ und die „Salzburger Nachrichten“ berichteten. „Es ist nicht so, dass KTM keinen Zugang zu Finanzierungen bekommen hätte, aber wir beschleunigen die Investition.“ Die Investitionen seien wesentlich, um die Position von KTM zu stärken.

Straßenverkehr im Umbruch

EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc betonte, der Straßentransport befinde sich an einer Wegkreuzung. Selbstfahrende Autos würden die Entwicklung der Straßenmobilität in den nächsten Jahren prägen. Damit könnten in der Transportindustrie auch neue Jobs geschaffen werden.

Das Darlehen sei durch die EU-Garantie deutlich größer ausgefallen und komme trotz zehn Jahren Laufzeit (die ersten beiden rückzahlungsfrei) ohne Sicherstellung aus. Das langfristige Engagement und die Gewissheit, dass die EIB an Bord bleibt, sind für Unternehmen wichtiger als der Zinsvorteil von 25 bis 100 Basispunkten.

KTM holte sich bereits 2014 75 Mio. Euro aus dem EIB-Topf und bezahlte schon ein Fünftel ab. Insgesamt zeichneten österreichische Firmen, unter anderem der Vorarlberger Leuchtenhersteller Zumtobel und der steirische Leiterplattenkonzern AT&S, heuer bereits 1,1 Mrd. Euro an Darlehen bei der EU-Bank. McDowell berichtete von einer weiterhin gut gefüllten Projektpipeline bei mittelgroßen Firmen, die sich durchschnittlich 40 bis 50 Mio. Euro holen. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.11.2018)

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