Währungen

Warum Trump zur Dollarwaffe greift

Iranische Demonstranten verbrennen Dollarscheine. Als Weltleitwährung ist der Dollar schon länger angezählt.
Iranische Demonstranten verbrennen Dollarscheine. Als Weltleitwährung ist der Dollar schon länger angezählt. (c) APA/AFP/ATTA KENARE
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Die neuen Iran-Sanktionen untergraben die Stellung des Dollar als Leitwährung. China, Europa und Russland basteln an Alternativen. Trump weiß das – und nimmt es in Kauf.

Es ist ein Kräftemessen auf höchster Ebene, das Donald Trump ausgelöst hat. Seine neuen Sanktionen gegen den Iran machen den Dollar wieder zur Waffe. Trump ist nicht der erste mit dieser Idee. Aber nach dem Atomdeal hielten Europa, China und Russland diese Phase für überwunden. Trumps Vorgänger, Barack Obama, und sein Außenminister, John Kerry, signalisierten damals der Welt, dass sie den Weltwährungsstatus des Dollar nicht weiter missbrauchen wollen. Auch deshalb pocht der Rest der Welt so eisern auf dieses Abkommen. Die Frage nach der Leitwährung ist nicht unbedingt ein Wettstreit. Vielmehr geht es um Stabilität und Verlässlichkeit. In der Geschichte hat der Rest der Welt immer dann am Dollar gezweifelt, wenn die USA zu weit gegangen sind. Etwa in den 1970er-Jahren, als Präsident Richard Nixon die Goldbindung auflösen ließ.


„Jetzt ist es Trump, der die Rolle des Dollar untergräbt“, schreibt der US-Ökonom und Währungsexperte Barry Eichengreen in einem aktuellen Kommentar. Er ist einer der ganz wenigen amerikanischen Ökonomen, der die Sonderrolle des Dollar überhaupt anspricht. In der vergangenen Woche hat das Swift-System dem Druck aus Washington nachgegeben und verwehrt einigen iranischen Banken die Nutzung seines Service.
Dieses verbindet weltweit die Banken und wickelt den Zahlungsverkehr ab. Swift ist zwar offiziell unabhängig, praktisch aber nicht – wie man sieht. „Dieser Schritt ist bedauernswert, aber er wurde in der Absicht gemacht, die Stabilität und Integrität des globalen Finanzsystems zu bewahren“, so Swift in einer Aussendung. Ironischerweise wird der erneute Ausschluss iranischer Banken das System aber eher destabilisieren. Denn nach China und Russland haben jetzt auch die Europäer genug. Hier bastelt man deswegen an einem Special Purpose Vehikel (SPV), um Firmen den Handel mit dem Iran weiterhin zu ermöglichen – ohne die Amerikaner damit zu behelligen. Freilich: Interessant ist dies nur für Unternehmen, die in den USA kaum Geschäfte machen. Alle anderen werden sich an die Sanktionen halten, weil sie um den Zugang zu diesem wichtigen Markt fürchten.

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