Die 25-jährige Israelin, Siegerin des Song Contest, erwies sich am Montagabend in der Grellen Forelle als echte Entertainerin. Es gab etwa Dr. Alban auf Hebräisch.
Nur rund 100 Fans fanden sich gestern im Wiener Club Grelle Forelle zum Konzert der israelischen Stimmkünstlerin Netta ein. Dabei gab die 25-Jährige einen durchaus energiegeladenen Auftritt. Zum Tourstart in Wien betonte sie erneut, dass Conchita eines ihrer Idole ist. Und der Grund dafür, dass die Tour in Österreich startet. So kam Conchita natürlich vor dem Auftritt vorbei, um Glück zu wünschen.
Auf der Bühne stand Netta aber alleine - wenn man vom obligatorischen Looper absieht. Die Electromusikerin hat lange Erfahrung mit Auftritten in Bars und bei Hochzeiten und zeigte sich jedenfalls nicht kontaktscheu. Sie trank einem Fan den Schnaps weg und holt ihn dafür auf die Bühne, um mit ihm einen Song über seinen Beat zu improvisieren. Ansonsten aber standen Covernummern im Zentrum, die Netta mit ganz eigenem Duktus und vielfachen Loopspuren versah. Da wurde "Sing Hallelujah" von Dr. Alban auf Hebräisch gesungen, "Barbie Girl" von Aqua in neues Rhythmusgewand verpackt oder Haddaways "What is Love" als esoterisch abgespacete Nummer entschlackt.
Und natürlich gibt es zum Abschluss des nur 45 Minuten dauernden Auftritts noch den Song der weiblichen Selbstermächtigung, "Toy", mit dem Netta im Mai den ESC für sich entscheiden konnte. Was vieles für sie änderte: "Noch vor einem Jahr konnte ich meine Miete nicht zahlen", erzählte die Sängerin. "Ich habe in Bars die übrig gebliebenen Pommes gegessen." Nun soll nach Abschluss der Tournee das erste Album folgen.
"Wien ist meine Lieblingsstadt", sagte die stets bunt wie ein Paradiesvogel erscheinende Sängerin zuvor Conchita. Und eben sie habe Netta zum Antreten beim ESC motiviert, teile sie doch mit der homosexuellen Community die Gemeinsamkeit, lange um Anerkennung gekämpft zu haben: "Es hat mir gezeigt: Vielleicht gibt es da doch einen Raum für Möglichkeiten." Und das habe funktioniert: "Ich war die erste Übergrößenfrau, die den Bewerb gewonnen hat."
Geboren nordöstlich von Tel Aviv, ist Netta selbstredend nun auch beim ESC 2019 mit von der Partie - wo sie dann erneut auf Conchita treffen dürfte: "Ich kann Tel Aviv kaum abwarten", machte Conchita deutlich, auf eine Reise nach Israel nicht verzichten wollen: "Notfalls besorge ich mir irgendeinen Job, um einen Backstagepass zu bekommen."
Weitere Stationen der Tour sind demnächst in Berlin (15.), Paris (17.), Köln (18.) und London (21.). Der Auftritt in Zürich musste abgesagt werden. Die Fangemeinde könnte offenbar durchaus noch wachsen.
(APA/red.)