AKH-Arzt Michael Gnant, der OP-Protokolle gefälscht haben soll, weist in seinem ersten Interview mit der "Presse" sämtliche Anschuldigungen zurück und führt die Unregelmäßigkeiten auf Fehler im Dokumentationssystem zurück. Zudem erhebt er seinerseits Vorwürfe gegen die MedUni.
Nach wochenlangem Schweigen spricht AKH-Chirurg Michael Gnant im "Presse"-Interview über die Vorwürfe gegen ihn. Die Sonderkommission der Medizinischen Universität Wien, die ihn schwer belastet hat, bezeichnet er als "Tribunal", deren Vorsitzenden als "befangen". Gnant, der zunächst vom Dienst freigestellt und später gekündigt wurde, bekam vergangene Woche auch seine Entlassung - für ihn "völlig unverständlich". Gnant im Interview:
Die Presse: Was Ihnen vorgeworfen wird, ist starker Tobak. Spreche ich gerade mit dem größten Betrüger in der Geschichte des AKH?
Michael Gnant: Natürlich nicht. Die Vorwürfe gegen mich – ich kenne sie im Wesentlichen nur aus den Medien – sind falsch.
Dann erklären Sie mir eines: Seit Wochen vergeht kaum ein Tag ohne Neuigkeiten in Ihrer Causa. Sie wurden zunächst vom Dienst suspendiert, dann gekündigt, jetzt entlassen. Man sollte meinen, dass jemand mit einem reinen Gewissen sofort persönlich Stellung bezieht, anstatt sich erst einmal zurückziehen und eine Kommunikationsstrategie zu entwickeln.
Ich bitte um Verständnis, ich war in einem Schock. Das waren die schlimmsten Tage meines Lebens. Ich musste mich fangen und verstehen, was da passiert. Man muss sich auch genau überlegen, was man inmitten einer solchen Medienkampagne sagt. Darüber hinaus wollte ich mich mit meinem Arbeitgeber, der völlig übers Ziel hinaus schießend agiert, gütlich einigen. Dabei hätte es nicht geholfen, parallel einen Gegenangriff zu starten.