Gold, die Krisenwährung in der Krise

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Gold galt immer als sicherer Hafen. Aber obwohl es politisch und wirtschaftlich an vielen Ecken und Enden der Welt brennt, geht die Nachfrage zurück und der Preis sinkt. Warum?

Ob Onkel Dagobert schon weint? Höchstwahrscheinlich. Denn der Preisverfall, den Gold in den vergangenen Monaten erlebt hat, kann auch der „reichsten Ente der Welt“ nicht egal sein.  So wie allen Anlegern, die im Edelmetall einen sicheren Hafen für ihr Erspartes gesucht haben. Seit jeher galt Gold als Krisenwährung in unsicheren Zeiten. An diesen mangelt es derzeit fürwahr nicht:  Der von US-Präsident Donald Trump geschürte Handelskrieg gegen Europa und China, der Konflikt um Nordkorea, der Streit um das iranische Atomprogramm, der Absturz der türkischen Wirtschaft und der ungelöste Austritt Großbritanniens aus der EU – das sind nur die heißesten Themen der Weltpolitik.

Von alledem müsste Gold profitieren, aber es tut es nicht – auch wenn es seit Anfang Oktober eine leichte Erholung gibt. Im Vergleich zum Jahreshoch von 1365 Dollar, das im April erreicht worden ist, bedeutet der aktuelle Preis für eine Feinunze mit rund 1250 Dollar immer noch ein deutliches Minus von mehr als acht Prozent. Steckt die Krisenwährung also selbst in der Krise?

Ja und nein, lautet die Antwort der Experten.  Und sie nennen auch gleich  mehrere Gründe für den Preisverfall. In erster Linie ist es der starke Dollar, der dem Edelmetall zusetzt. Die amerikanische Wirtschaft befindet sich im längsten Aufschwung ihrer Geschichte – daran ändern auch Querschüsse des Präsidenten nichts. Das stärkt den Greenback, der seit April einen Höhenflug hinlegt. Da Gold international in der US-Währung gehandelt wird, wird es für Käufer – vor allem in Europa – teurer, wenn der Dollarkurs steigt. Die Anleger halten sich zurück – und der Goldpreis sinkt.

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