Der Verkaufserlös könnte die Quote für die Gläubiger erhöhen.
Wien. Erhard Grossnigg hat die Nase vorn. Noch bevor die Bühnentechnik-Tochter des Anlagenbauers Waagner-Biro infolge der Insolvenz anderer Konzernteile ebenfalls in die Pleite zu schlittern drohte, hat der bekannte Sanierer ein Angebot gelegt. Es gibt zwar einen Mitbewerber, aber die Chance, dass Grossnigg zum Zug kommt – und Austria Stage Systems erhalten bleibt –, ist sehr groß, sagen Gläubigerschützer.
„Ich möchte den Verkauf nächste Woche abschließen“, sagt Romana Weber-Wilfert, Insolvenzverwalterin der Waagner-Biro AG, zur „Presse“. Die AG fungierte als Holding für die Töchter SBE Alpha (Stahl-Glas-Technik), Bridge Systems (Brückenbau), Austria Stage Systems (Bühnentechnik) und die britische Quarter Hall (Spezialmaschinenbau). Die auf spektakuläre Glas- und Stahlkonstruktionen (Berliner Reichstagskuppel, Dach des British Museum, Hangar 7, Flughafen Baku) spezialisierte SBE hat wegen Auftragsrückgängen und Zahlungsausfällen beim Louvre Abu Dhabi und einem Projekt in Russland Insolvenz anmelden müssen.
Mehr als 20 Prozent?
Weber-Wilfert treibt auch den Verkauf der Brückentechnik voran: Bis 7. Dezember erwartet sie verbindliche Angebote, noch heuer will sie den Verkauf fixieren. Es gebe Interessenten.
Der Erlös aus dem Verkauf der Bühnen- und Brückentechnik sowie der nicht insolventen Quarter Hall fließt der Holding zu und weiter an die Gläubiger. Gerhard Weinhofer (Creditreform) und Jürgen Gebauer (KSV) schließen nicht aus, dass für die Gläubiger mehr als die 20-prozentige Quote herauskomme. Waagner-Biro werde zwar filetiert, aber in Teilen erhalten. Auch die Holding könnte weitergeführt werden.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.11.2018)