Kopftuchverbot? Wiens SPÖ-Stadtrat Czernohorsky kritisiert „Symbolpolitik“

Die Presse/Clemens Fabry
  • Drucken

Interview. Der Wiener Bildungs- und Integrationsstadtrat Jürgen Czernohorsky (SPÖ) wirft Türkis-Blau vor, der Stadt schaden zu wollen. Und sieht in der Bundes-SPÖ „ganz sicher Luft nach oben“.

Eine Lehrerin kritisiert den "Kulturkampf" an Wiens Brennpunktschulen, für Mädchen in Volksschulen wird ein Kopftuchverbot diskutiert - mit den  Agenden Bildung und Integration hat der Wiener Stadtrat Jürgen Czernohorszky einige Baustellen in seinem Ressort. Im "Presse"-Interview erzählt der SPÖ-Hoffnungsträger von der Fantasie in der Bildungspolitik, was ihn beunruhigt und wie er mit einem Koalitionspartner zusammenarbeitet, der mit sich selbst beschäftigt ist.

Die Bundesregierung will ein Kopftuchverbot für Mädchen in der Volksschule. Wie gefällt Ihnen die Idee?

Jürgen Czernohorszky: Hier wird ein Thema aufgewärmt, das wir schon vor Monaten durchdiskutiert haben – und das nur, weil der FPÖ-Vizekanzler von seinem fehlgeleiteten Sms (es ging um Einfluss in der Nationalbank; Anm.) ablenken will. Eigentlich hätte die FPÖ genug Zeit gehabt, genaue Zahlen auf den Tisch zu legen, bis dato ist das aber nicht passiert.

Unter welchen Bedingungen können Sie sich eine Zustimmung der SPÖ vorstellen?

Klar ist: Wir wollen nicht, dass kleine Mädchen Kopftuch tragen müssen. Dazu braucht es aber mehr als Symbolpolitik, nämlich mehr Mittel für die Integration an Schulen: Der Bund hat hier aber massiv gekürzt und auch die Sprachförderung gestrichen. Wir fordern vom Bund ein Gesamtpaket für Brennpunktschulen mit mehr Lehrern und Unterstützungspersonal.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Innenpolitik

Bis zu 440 Euro Strafe für Kopftuch in Kindergärten kommt in Niederösterreich

Der Landtag in St. Pölten beschließt am Donnerstag Strafen in der Höhe von bis zu 440 Euro für Verstöße gegen das Kopftuchverbot in Kindergärten.
Innenpolitik

Fast 80 Prozent der Österreicher für Kopftuchverbot

Ein Großteil der Österreicher befürworte das von der Regierung angestrebte Kopftuchverbot in Kindergarten und Schule, ergibt eine Umfrage. Sikh befürchten nun ein Turbanverbot.
Symbolbild Volksschule.
premium

Wo die Fronten in der Kopftuchdebatte verlaufen

SPÖ oder Neos könnten dem Gesetz zustimmen – aber nicht ohne eingehende Verhandlungen.
Innenpolitik

Kopftuchverbot-Antrag Unterrichtsausschuss zugewiesen

In der Nationalratssitzung am Donnerstagabend wurden die Arbeitslosenversicherungsbeiträge für Selbständige halbiert und auch die Pensionserhöhung wurde beschlossen.
Die Neos bringen im Nationalrat einen eigenen Entschließungsantrag zum Thema Kopftuch ein.
Schule

Neos bringen eigenen Kopftuchverbot-Antrag im Parlament ein

Den Neos genügt das von Türkis-Blau geplante Kopftuchverbot in der Volksschule nicht. Sie möchten eine "neutralen Schule" inklusive Verbot religiöser Kleidung in Kindergärten und Schulen bis zum vollendeten 14. Lebensjahr.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.