Tesla-Chef Musk flirtet mit Daimler

Der Sprinter von Daimler
Der Sprinter von DaimlerAFP (HAUKE-CHRISTIAN DITTRICH)
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Der Tesla-Chef hat die Idee in den Raum gestellt, mit Daimler am Elektromodell des Sprinter zusammenzuarbeiten, denn "das ist ein großartiger Lieferwagen." Was sagt Daimler dazu? "Danke für die Blumen"

Tesla-Chef Elon Musk hat Interesse an einer Zusammenarbeit mit Daimler bei dessen geplanter Elektroversion des Kleinlasters Sprinter bekundet. "Vielleicht interessiert, mit Daimler/Mercedes an einem E-Sprinter zu arbeiten", twitterte Musk am Montag. "Das ist ein großartiger Lieferwagen. Wir werden das untersuchen." Im Februar hatte Mercedes/Benz die jüngste Serie der Sprinter-Reihe auf den Markt gebracht. Für nächstes Jahr sind E-Versionen in Aussicht gestellt.

Ausgangspunkt für Musks Flirt mit Daimler war - wie "Die Welt" schreibt - der Tweet eines Tesla-Kunden, der Musk von seinen Erfahrungen mit dem Technik-Service von Tesla berichtete, die in einem Sprinter zu ihm nach Hause gekommen waren, um sein Fahrzeug zu reparieren. Ein anderer Nutzer hatte das damit kommentiert, dass es schade sei, dass es sich nicht um einen Transporter von Tesla handle.

Doch Musk widersprach: Tesla habe derzeit zu viele
Projekte auf der Agenda. Es gebe daher zwei Optionen: Entweder
man bekomme einen Transporter ohne Batterie, Antriebsstrang und
Software von Daimler und könne so schneller in Kooperation
einen elektrischen Sprinter produzieren. Oder man mache alles
allein und könne erst später produzieren.

Tesla antwortete auf eine Reuters-Anfrage zum Musk-Tweet zunächst nicht. Daimler lehnte eine Stellungnahme dazu ab, ob der Konzern offen für eine Zusammenarbeit mit Tesla sei. Ein Sprecher sagte lediglich, man freue sich über Musks Interesse am Sprinter. Und per Twitter antwortete der Konzern: "Danke für die Blumen! Und ja: Es ist ein großartiger Transporter..."

Der scheidende Daimler-Chef Dieter Zetsche hatte jüngst eine Zusammenarbeit mit dem US-Elektroautopionier nicht ausgeschlossen. Der polnischen Tageszeitung "Rzeczpospolita" hatte Zetsche Ende Oktober gesagt, er habe den Verkauf vonTesla-Aktien vor vier Jahren nie bereut. Das schließe aber eine Kooperation in der Zukunft nicht.

Daimler hatte 2014 seinen vierprozentigen Anteil an Tesla für 780 Millionen Dollar verkauft. Eine Finanzbeteiligung sei nicht mehr notwendig, um die Kooperation mit Tesla fortzuführen, hatte der Konzern den Schritt damals begründet. Inzwischen ist Tesla ein ernstzunehmender Konkurrent für Mercedes auf dem Markt für Elektroautos. Die Stuttgarter wollen mit ihrem ersten vollelektrischen SUV Tesla das Wasser abgraben, die im Luxussegment den Markt beherrschen.

Tesla mehr wert als BMW

An der Börse hat Tesla den anderen US-Autobauern längst das Wasser abgegraben. Während Ford es auf einen Börsewert von 36,8 Milliarden Dollar bringt und General Motors auf immerhin 50,4 Milliarden Dollar, ist Tesla bereits 60,7 Milliarden Dollar wert. Dabei hat der Elektroautohersteller noch nie ein Jahr mit Gewinn abgeschlossen und erst im vergangenen Quartal erstmals Geld verdient. Der deutsche Autobauer Daimler (im Vorjahr 164 Milliarden Euro Umsatz, 10,5 Milliarden Euro Gewinn) ist derzeit an der Börse umgerechnet 61,8 Milliarden Dollar wert. Der zweite deutsche Premiumautohersteller BMW hat derzeit einen Börsewert von 55,3 Milliarden Dollar.

(APA/Reuters/red)

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