Auch das noch: Victoria's Secret geizt bei Dividende

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Wegen einer schwindenden Nachfrage nach Dessous von Victoria's Secret will der Mutterkonzern L Brands mit einer Dividendenkürzung das Ruder herumreißen.

Die Mutter von Dessous-Hersteller Victoria's Secret will die Dividende kürzen. Anleger nahmen dem US-Unternehmen den Sparschritt allerdings übel. Die Aktien knickten am Dienstag im vorbörslichen Handel an der Wall Street um 6,4 Prozent auf 32,33 Dollar ein. "Es sieht alles danach aus, als ob das Management in der näheren Zukunft nicht mit einem Turnaround rechnet, was womöglich die meisten Investoren erhofft hatten", sagte Analyst Jen Redding vom Brokerhaus Wedbush. Vor allem die Kürzung der jährlichen Dividende um die Hälfte auf 1,20 Dollar sei schmerzhaft.

Von Juli bis Oktober machte L Brands einen Verlust von 42,8 Millionen Dollar (37,4 Millionen Euro), im Vorjahresquartal lag das Unternehmen noch mit 86 Millionen Dollar im Plus. Die Umsätze der Dessous-Marke sanken um zwei Prozent.

L Brands will das durch die Dividendenkürzung gesparte Geld für die Rückzahlung von Schulden verwenden. Außerdem setzt das Unternehmen einen neuen Chef an die Spitze der kriselnden Sparte Victoria's Secret. John Mehas, der früher unter anderem beim Modekonzern Gap und dem Warenhausbetreiber Macy's beschäftigt war, ersetzt Anfang 2019 die vor wenigen Tagen zurückgetretene Top-Managerin Jan Singer.

"Unser Priorität Nummer eins ist die Verbesserung der Leistung", sagte L-Brands-Chef Leslie Wexner. Die neue Führung von Victoria's Secret komme mit einer frischen Perspektive und werde sich alles anschauen: Marketing, Positionierung der Marke, Mitarbeiter, Grundstücksmanagement und Kostenstruktur. "Unter Johns Führung wird Victoria's Secret Produkte und Erlebnisse liefern, die bei Frauen auf der ganzen Welt gut ankommen."

Der bisherige Chef der US-Dessous-Marke, Jan Singer, war vergangene Woche nur wenige Tage nach der letzten großen Modenschau zurückgetreten. Kurz zuvor hatte Marketing-Direktor Ed Razek eine Kontroverse ausgelöst, als er in einem Interview mit dem Magazin "Vogue" ausschloss, die Marke könne auf Transgender-Models oder rundliche Mannequins zurückgreifen.

Dessous für Männerfantasien?

Heidi Zak, Gründerin des Unterwäsche-Labels ThirdLove, warf Victoria's Secret am Wochenende in der "New York Times" vor, Männerfantasien zu bedienen. Frauen trügen aber einen BH, um zu arbeiten, Sport zu machen, sich um kranke Angehörige zu kümmern und dem Land zu dienen, schrieb sie.

Analyst Neil Saunders von GlobalData Retail erklärte gar, "die explizite Sexyness, die Betonung auf Glamour, diese düsteren Geschäfte" von Victoria's Secret seien mittlerweile komplett aus der Zeit gefallen und würden den meisten Kundinnen nicht mehr zusagen.

Siehe: Chef von Victoria's Secret räumt unerwartet den Posten

(Reuters)

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