Im Februar soll Georg Dornauer den Parteivorsitz der SPÖ Tirol von Elisabeth Blanik übernehmen. Seinen politischen Karrierehöhepunkt dürfte der ehrgeizige 35-Jährige damit aber noch nicht erreicht haben.
Innsbruck/Wien. Gleich seine erste Personalentscheidung dürfte keine leichte sein: Georg Dornauer, designierter Parteichef der SPÖ Tirol, will seinen Vater kündigen. „Das ist ein logischer Prozess der Verjüngung“, erklärt Georg Dornauer junior im Gespräch mit der „Presse“. Georg Dornauer senior ist derzeit Landesgeschäftsführer der Tiroler SPÖ. Und eine Sohn-Vater-Führung wäre dann doch ein wenig viel. „Das will ich nicht“, erklärt der Junior.
Die Dornauers sind eine Politikerfamilie. Schon der Großvater war auf Gemeindeebene aktiv, der Vater schaffte es bis zum Landesgeschäftsführer, und jetzt wird der 35-jährige Sohn bald Parteichef. Die Funktion wird er im Februar von der in der Nacht auf Dienstag überraschend zurückgetretenen Elisabeth Blanik übernehmen. Dass die Familie Dornauer damit ihren politischen Karrierehöhepunkt erreicht hat, glaubt kein einziger Gesprächspartner in Tirol. Dafür ist der Junior viel zu ehrgeizig. „Der schafft es noch bis nach Wien“, meint einer.
Von seinem Einstieg in die Politik bis zum Vorsitzenden der Tiroler SPÖ hat Georg Dornauer gerade einmal acht Jahre gebraucht. 2010 fiel er das erste Mal auf, als er in seiner Heimatgemeinde Sellrain (1300 Einwohner) mit der Bürgerliste Wir Sellrainer antrat – gegen seinen Vater, der die Sellrainer SPÖ anführte. „Mich haben so viele Menschen mit verschiedenem politischem Hintergrund angesprochen, dass ich mich nicht an eine Partei binden wollte“, erklärt der Junior. Daher „die Bürgerbewegung“. Auf Anhieb schaffte er 22 Prozent, mit der nächsten Wahl (2016) eroberte er den Bürgermeistersessel in Sellrain – nach Jahrzehnten der ÖVP-Herrschaft.