Ärztegesetz kommt ohne umstrittenen Alternativmedizin-Passus

(c) imago/Olaf D�ring (imago stock&people)
  • Drucken

Der Ärztevorbehalt für komplementär- und alternativmedizinische Heilverfahren wurde aus dem Gesetz gestrichen.

Der Ministerrat hat am Mittwoch das neue Ärztegesetz beschlossen. Nach heftiger Kritik wurde der ursprünglich geplante Ärztevorbehalt für komplementär- und alternativmedizinische Heilverfahren wieder herausgenommen. Das Gesetz soll nun im Dezember vom Nationalrat beschlossen werden.

>> Alternativmedizin: Ärzte als Wunderheiler? [premium]

Im ursprünglichen Entwurf hatte es noch geheißen, die Ausübung des ärztlichen Berufes umfasse jede auf medizinisch-wissenschaftlichen Erkenntnissen begründete Tätigkeit "einschließlich komplementär- und alternativmedizinischer Heilverfahren". Wie ÖVP-Gesundheitssprecherin Gaby Schwarz mitteilte, ist dieser Passus in der nun vom Ministerrat beschlossenen Version nicht mehr enthalten.

Vorangegangen war dieser Streichung heftige Kritik im Begutachtungsverfahren. So hatten sich nicht nur die Anbieter von alternativen Verfahren - wie etwa Osteopaten - massiv dagegen gewehrt, sondern auch die Wirtschaftskammer. Letztere hatte darauf hingewiesen, dass unter komplementäre Heilverfahren auch Hautanalysen oder Massagen fielen, was zu den Kerntätigkeiten gewerblicher Berufe wie Kosmetikern, Fußpflegern und Masseuren gehöre. Auch Wohlfühlangebote etwa in Hotels könnten betroffen sein.

Nach wie vor enthalten sind in dem nun vom Ministerrat beschlossenen Entwurf die Möglichkeit für Ärzte andere Ärzte anzustellen, Änderungen bei der Notarztausbildung und auch eine Regelung über den ärztlichen Beistand für Sterbende.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Innenpolitik

Kritik am Ärztegesetz: "Wortfolge schießt über das Ziel hinaus"

Die Begutachtungsphase für das neue Ärztegesetz endet heute. Die Wirtschaftskammer fürchtet um Kosmetiker, Heilmasseure und "Wohlfühlangebote" in Hotels.
Symbolbild.
Innenpolitik

Ärzte beklagen Mängel bei ihrer Ausbildung

Zu viele Routinetätigkeiten und zu wenig Wissensvermittlung.
Handauflegen war laut VwGH-Erkenntnis ohne Arzt erlaubt.
Ärztegesetz

Erweiterter Ärztevorbehalt kontraproduktiv?

Die Koalition will den Kreis jener Tätigkeiten erweitern, die nur von ausgebildeten Medizinern erbracht werden dürfen. Dadurch könnten aber spirituelle und energetische Anwendungen ungewollt wissenschaftlichen Anschein erhalten.
Homöopathische Globuli wird es auch weiterhin nicht auf Krankenkassenkosten geben.
premium

Alternativmedizin: Ärzte als Wunderheiler?

Ein Gesetzesentwurf definiert Homöopathie, Akupunktur oder Traditionelle Chinesische Medizin als ärztliche Aufgabe. Damit sollen „Wunderheiler“ zurückgedrängt werden.
Symbolbild: Mediziner
Innenpolitik

Begleitung Sterbender: Mediziner orten "Humanisierung der Medizin"

Der Entwurf für ein neues Ärztegesetz befindet sich in Begutachtung. Fachgesellschaften begrüßen die darin vorgesehene Neuregelung in Sachen Beistand für Sterbende.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.