Menschrechtsorganisationen üben massive Kritik an Mohammed bin Salman und den saudischen Behörden. Seit sechs Monaten sind prominente Frauenaktivistinnen und ihre männlichen Mitstreiter eingekerkert. Im Gefängnis sollen sie schweren Misshandlungen ausgesetzt sein.
Tunis/Riad. Wie nie zuvor steht der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman seit dem Mord am Journalisten Jamal Khashoggi im Kreuzfeuer weltweiter Kritik. Zwar bekräftigte US-Präsident Donald Trump, dass Saudiarabien trotz der Affäre ein „großartiger Partner“ sei, und dankte den Saudis für den „niedrigen Ölpreis“. Doch das internationale Image des Kronprinzen hat stark gelitten.
Jetzt werfen ihm auch noch Amnesty International und Human Rights Watch vor, Frauenrechtlerinnen und ihre männlichen Mitstreiter foltern zu lassen. Die vor sechs Monaten festgenommenen Aktivistinnen, die in der Haftanstalt Dhahban nahe der Hafenstadt Jeddah eingekerkert sind, seien mit Stromstößen traktiert und Kabeln geprügelt worden. Ihre maskierten Peiniger hätten sie gegen ihren Willen berührt oder geküsst und wochenlang in Isolationshaft gehalten – auch für Saudiarabien eine beispiellose Quälerei regimekritischer Frauen.
Eine Gefangene habe mehrfach versucht, sich das Leben zu nehmen. Andere könnten sich nicht mehr richtig auf den Beinen halten oder litten unter heftigem Zittern der Hände, erklärte Amnesty. Bei den Opfern seien Kratzer und gerötete Stellen im Gesicht sowie an den Handgelenken zu sehen. Mindestens ein Aktivist soll während des Verhörs an der Decke des Raums aufgehängt worden sein.