Der rote EU-Spitzenkandidat Andreas Schieder erreicht nur minus 8 Punkte, Schlusslicht in punkto Vertrauen ist Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda.
Die SPÖ hat sich vorgenommen, auf ihrem Parteitag am Wochenende den Neustart zu versuchen, um wieder mehr Bürger für sich zu begeistern. Gelingen soll das unter anderem mit der Wahl einer neuen Parteichefin, ihrer Stellvertreter und dem Beschluss von Parteiprogramm und Leitanträgen. Ob das genügt, um Vertrauenspunkte bei der Wählerschaft zu sammeln, wird sich zeigen. Laut dem am Donnerstag veröffentlichten APA-OGM-Vertrauensindex, der sich diesmal auf die SPÖ konzentrierte, ist hier nämlich noch deutlich Luft nach oben.
Das größte Vertrauen genießt demnach der burgenländische SPÖ-Chef Hans Peter Doskozil mit 17 Punkten. Die designierte Parteichefin Pamela Rendi-Wagner landete mit einem Vertrauenswert von 6 erst auf dem dritten Platz hinter der Zweiten Nationalratspräsidentin Doris Bures mit 10 Punkten. Die schlechtesten Vertrauenswerte weist SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda mit minus 15 auf.

Der Vertrauensindex errechnet sich auf Basis einer Umfrage unter 803 repräsentativ ausgewählten Wahlberechtigten aus dem Antwortsaldo "habe zu dieser Person Vertrauen/kein Vertrauen". Die Erhebung fand zwischen 12. und 15. November statt.
Rendi-Wagner genoss als Ministerin mehr Vertrauen
Rendi-Wagner sprachen dabei 37 Prozent der Wähler ihr Vertrauen aus, 31 Prozent taten dies nicht. Mit dem positiven Vertrauenswert von 6 Punkten kommt Rendi-Wagner auf eine niedrigere Zustimmung als in ihrer besten Zeit als Gesundheitsministerin. Nach ihrem Amtsantritt im März 2017 erreichte sie einen Wert von 6, dieser steigerte sich im Mai auf 10, sank im Juni auf 8, um danach wieder auf 11 zu klettern. Im Oktober 2017, als die Nationalratswahl stattfand, stieg Rendi-Wagners Vertrauenswert auf 17 und drittelte sich inzwischen wieder.
"Die SPÖ ist seit damals nicht mehr in der Regierung und der Obmann-Wechsel verlief sehr holprig", begründet OGM-Chef Wolfgang Bachmayer diese Entwicklung. Bemerkenswert ist laut Bachmayer, dass alle SPÖ-Landeshauptleute positive Vertrauenswerte erreichen, obwohl die "Heimbasis" ihrer Bundesländer bei dieser bundesweiten repräsentativen Umfrage gering ist.
Der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser kommt auf einen positiven Vertrauensindex von 2 Punkten und genießt über die Landesgrenzen hinaus Vertrauen bei Anhängern der SPÖ und der kleinen Oppositionsparteien. Der neue Wiener Bürgermeister Michael Ludwig erreicht mit einem Vertrauenswert von 2 Punkten primär Zustimmung von SPÖ-Wählern aus Wien und den östlichen Bundesländer, teilweise auch von Anhängern der Regierungsparteien. In den westlichen Bundesländern ist bei Ludwig eine geringere Bekanntheit und vielleicht auch gewisse Reserviertheit gegenüber Wien zu erkennen, analysiert der OGM-Chef. Das war schon bei Ludwigs Vorgänger Michael Häupl der Fall. 2015 lag der österreichweite Vertrauenswert Häupls bei minus 6 Punkten.
Minus 8 für EU-Spitzenkandidat Andreas Schieder
Im positiven Bereich liegt mit einem Vertrauenswert von 1 der neue ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian. Die neue Arbeiterkammer-Chefin Renate Anderl kommt auf minus 5, EU-Spitzenkandidat Andreas Schieder auf minus 8, der steirische SPÖ-Chef Michael Schickhofer auf minus 11. Schlusslicht punkto Vertrauen ist mit minus 15 Punkten der parteiintern nicht unumstrittene neue Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda, der zuletzt medial auch wegen seines Lebensstils in Diskussion geraten war.
(APA7Red.)