London: Ex-Chef von Wienwert vor Gericht

Stefan Gruze wird Betrug vorgeworfen.

London/Wien. Die Aufarbeitung des Zusammenbruchs der Immobiliengruppe Wienwert ist voll im Gang – inzwischen hat die Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) auch das Bundesamt zur Korruptionsbekämpfung (BAK) eingeschaltet. Jetzt hat den ehemaligen Wienwert-Boss Stefan Gruze, gegen den die Justiz hierzulande wegen des Verdachts der betrügerischen Krida, des Betrugs und Bilanzfälschung ermittelt, seine Vergangenheit vor seiner Tätigkeit bei Wienwert eingeholt.

Gruze muss sich in London in einem vom ehemaligen SCS-Vorstand Maurizio Totta angestrengten Strafverfahren vor dem Westminster Magistrates Court wegen mutmaßlichen Betrugs verantworten. Heute, Freitag, findet die erste Verhandlung statt, berichtet der renommierte Anwalt Gary Summers in seinem Rechtsblog. Summers ist Barrister – Rechtsanwalt, der vor dem Gerichtshof plädiert und Prozessschriften entwirft. Er ist auf Finanzstraftaten spezialisiert. Totta bestätigt der „Presse“ das Verfahren, betont aber, er möchte sich zu dem laufenden Strafverfahren nicht äußern.

Den Unterlagen zufolge soll Gruze (für den die Unschuldsvermutung gilt) von Anfang Juli bis Ende Oktober 2015 in Präsentationen, bei denen er um Investments geworben hatte, falsche Angaben zu seiner Person und seinen Referenzen im Finanzwesen gemacht haben. Totta vertraute Gruze 250.000 Euro an. Die Firma, für die Gruze warb, war die Queensgate Mezzanin Partners Ltd. Laut englischem Firmenbuch war er dort nur vom 22. September bis 19. Oktober 2015 Director. Mit 1. Jänner 2016 wurde Gruze als Vorstandsvorsitzender der Wienwert designiert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.11.2018)

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