In den USA ist Huawei bereits weitgehend von Belieferung staatlicher Stellen ausgeschlossen. Nun will man die Verbannung des chinesischen Unternehmens auch in anderen Ländern in Angriff nehmen.
Die USA wollen einem Zeitungsbericht zufolge die Geschäfte des chinesischen Netzwerkausrüsters und Smartphone-Herstellers Huawei auch in Deutschland einschränken lassen. Die US-Regierung versuche Mobilfunk- und Internetanbieter in verbündeten Ländern davon zu überzeugen, Telekommunikationstechnik des Konzern aus Sicherheitsgründen zu meiden, berichtete das "Wall Street Journal".
Bedenken gebe es unter anderem gegen den Einsatz der Technik in Ländern, die US-Militärstützpunkte beherbergen, wie Deutschland, Italien und Japan. Bei einigen Ländern denke die US-Regierung bei einem Entgegenkommen auch über eine höhere Finanzhilfe für den Ausbau der Telekom-Infrastruktur nach.
In den USA ist Huawei bereits weitgehend von der Belieferung staatlicher Stellen und deren Auftragnehmer ausgeschlossen.
Westliche Geheimdienste untersuchen Spionagevorwürfe
Westliche Geheimdienste gehen den Kontakten des weltgrößten Telekomausrüsters zur chinesischen Führung nach, sowie dem Verdacht, dass Technik und Geräte des Konzerns zur Spionage genutzt werden könnten.
Australien untersagte Huawei im Sommer mit Verweis auf Sicherheitsrisiken eine Beteiligung am Aufbau des Netzes für den neuen Mobilfunkstandard 5G. Auch in Deutschland gibt es vor der für Frühjahr geplanten Versteigerung der 5G-Lizenzen Bedenken, mit von Huawei gebauten Netzen anfälliger für chinesische Spionage zu sein. Der Konzern weist solche Mutmaßungen zurück. Er will mit einem neuen Sicherheitslabor in Bonn Einblick in seine Technik geben und Vertrauen aufbauen.
Die USA haben im Handelsstreit mit China bereits mehrfach Technologieunternehmen aus der Volksrepublik ins Visier genommen, auch den Huawei-Rivalen ZTE.
Vorwurf ist nicht neu
Bereits unter George W. Bush geriet Huawei in den Verdacht der Spionage. Damals konnten aber von den US-Organisationen keine Beweise dafür gefunden werden. Anfang des Jahres hätte Huawei auch den Fuß in den Mobilfunkmarkt bekommen. Ein Deal mit dem Provider AT&T war kurz vor dem Abschluss. Der machte dann aber doch noch einen Rückzieher.
In den USA werden die meisten Geräte über Verträge bei Providern verkauft. Keine Partnerschaft mit den führenden Anbietern zu haben, bedeutet auch mangelnde Präsenz. Dennoch konnte Huawei zum zweitgrößten Smartphone-Hersteller nach Marktanteilen avancieren.
(APA/Reuters)